Kölsch Tönis - Bandname passt 1 zu 1
Elf Musiker erweitern stets ihr Repertoire an Kölschen Liedern. Ihr Motto heute: „Loss mer singe.“
St. Tönis. Man muss tatsächlich nur 1 und 1 zusammenzählen. Denn der Bandname passt perfekt: „Kölsch Tönis“ — das passt wie der Dom zu Kölle und der Apfel zu St. Tönis.
„Kölsch Tönis“ ist Anspruch, Programm, Gefühl, Musik und Heimat zugleich. Der Name spiegelt das, was die 2014 gegründete Live-Band in den Sessionswochen auf die Bühne bringen will.
Heute lässt sie das große musikalische Herz der Weltstadt in St. Tönis schlagen. Abendfüllend. Mit 48 Liedern im Repertoire, die jeder Jeck mitsingen kann.
WZ-Serie Die jecke 11
Zieht man die Zahlen 1 und 1 näher zusammen, hat man auch die elf Musiker gezählt, die — unterstützt durch Michael Fritzsche (Technik) — der Band Klang und Stimme geben.
Die Karnevalsband ist gewachsen aus Mitgliedern und Freunden des Akkordeon-Orchesters 1957 St.Tönis. Sie alle haben eine enge Verbindung zum Ort, kennen sich teilweise „schon ewig“. Echte Fründe eben.
Wie der St. Töniser Wolfgang Lorenz und Henric Oedinger aus Neersen, die Sänger. Komplett sind sie Kölsch Tönis mit Josi Eich (Gesang), Ralf Gansler (Bass), Carsten Kalkmann (E-Piano), Peter Kamp (Akkordeon), Michael Fritzsche (Technik), Max Oedinger (Schlagzeug), Siggi Reder (Akkordeon), Mathias Schmidt (Gitarre), Birgit Schneider (Akkordeon) und Mick Schneiders (Keyboard).
„Wir machen seit mehr als 40 Jahren zusammen Musik“, sagt Lorenz über Oedinger und umgekehrt. Seit September proben sie, um zum heutigen Sessions-Höhepunkt, der Kostüm-Party „Loss mer singe“ im Vereinsheim an der Corneliusstraße, bestens vorbereitet auf der Bühne zu stehen.
Von 20 Uhr bis weit nach Mitternacht werden Lorenz, Oedinger und die anderen Stimmung machen. Schunkel-Verschnaufpausen inklusive.
2014 setzte der karnevalistische Aufbruch an. „Uns reizte der Gesang“, sagt Oedinger. „So wie die Wise Guys.“ Auch wenn er nichts für den Straßenkarneval übrig hat („Ich habe schon zu viel Übles gesehen“), ist der Spaß am Kölschen Liedgut ungebrochen.
„Uns ist Niveau wichtig“, sagt Oedinger. „Das haben wir uns auf die Fahnen geschrieben.“ Da nickt Wolfgang Lorenz, der wiederum ein Fan des Straßenkarnevals ist und in Hüls als Akkordeonspieler im Kostüm seit Jahren den Zug begleitet und von vielen erkannt wird.
Die musikalische Vorbereitung auf eine Session beginnt an Altweiber der vorherigen. „Bei der Übertragung aus den WDR-Arkaden“, sagt Oedinger. Dort spielt alles, was in Köln Rang und Namen hat. Höhner, Räuber, Brings. . . Und die neue Generation mit Querbeat, Cat Ballou, Kasalla.
Wer also heute den Konzertabend der Kölsch Tönis miterlebt, der kann sicher sein, dass auch aktuellste Hits im Proramm sind. „Wolkeplatz“ von Miljö beispielsweise.
Ganz oben in den Top Ten, Pardon, Top Elf der Kölsche Lieder würden Lorenz und Oedinger „Kölsche Jung“ von Brings einreihen. Und „Stadt met K“. Natürlich „Leev Marie“ von den Paveiern und „Nie mehr Fastelovend ohne dich“ von Querbeat. Die Evergreens kommen immer (noch) an: „Drink doch ene met“ oder „Kaffeebud“ von Bläck Fööss beispielsweise.
Kölsch kommt an einem Konzertabend während des Programm aber nicht ins Glas: „Das wäre fatal“, sagt Oedinger. Konzentration auf und für den Spaß — das ist das A oder O der abzuspielenden Play List.
Oedinger und Lorenz, die beiden Sänger in der Kombo, wissen genau, welche Hits zu ihren Stimmen passen.
Oedinger steht für die Brings-Richtung, „Ich habe eindeutig die dreckigere Stimme.“ Und Lorenz ist für die klareren Höhner-Hits gesetzt.
Mit dem Kölschen Dialekt haben beide kein Problem: Lorenz spricht das Krefelder „Platt Chinesisch“ und Oedinger das „breite Neersener Platt“. Von frühester Teenagerzeit an ist Oedinger mit seinem Mofa von Neersen nach St. Tönis gefahren, um zu den Proben des Akkordeonorchesters St. Tönis zu kommen. Heute hat er seinen Sohn Max dabei, der mit seinen 17 Jahren die Kölsch Tönis seit 2014 verstärkt und musikalisch immer selbstbewusster am Schlagzeug den Rhythmus vorgibt.
Die Fangemeinde der Kölsch Tönis wächst. Kamen zu den ersten Konzerten 100, dann 200 zahlende Gäste, wird das Vereinsheim des Akkordeon-Orchesters heute mit 300 Leuten voll und damit ausverkauft sein.
Das Spiel vor und mit dem Publikum, das reizt die Sänger. „Schon ein Oh, Oh, Oh…“ reicht, um die Mitsänger im Saal, die an dem Abend alle auf Texthefte zurückgreifen können, immer wieder für den Kölsche Jung zu begeistern.
Bei Auftritten in der Tönisvorster Karnevalsmesse und dem einmaligen abendfüllenden Programm im Vereinsheim soll es, so der Wunsch der Kölsch Tönis, nicht bleiben.
„Unsere Vorbereitung ist lang und intensiv“, sagen beide Sänger. Am liebsten würden sie daher an Sessions-Wochenenden mehrere Kurzauftritte an einem Abend leisten können. Dafür fehlt noch die geeignete Technik. Und für diese Investition muss man mehr als 1 und 1 zusammenzählen.
Apropos 11: So viel Euro kosten Karten pro Stück für „Loss mer singe“ heute an der Abendkasse. Einige wenige sind noch da.