Konzert: "Black Brothers" nehmen ihren Hut

Die „Black Brothers“ geben im November ihre letzten Konzerte auf Willicher Boden.

Foto: Friedhelm Reimann

Willich. Fest steht: Sie werden ihren Hut nehmen und Servus sagen. Genauso fest steht aber auch: Leise werden sie das nicht tun. Am 15. und 22. November ist eine lange Geschichte zu Ende. Black Brothers and the Bad Bones geben ihre letzten Konzerte auf Willicher Boden. Mit dem Ende des Kaisersaals als Konzertstätte verabschieden sich auch Jake, Elwood (Bernhard Halen) und die Band vom heimischen Publikum.

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„Es klingt wirklich blöd, aber der Satz: ,Aufhören, wenn’s am schönsten ist’, hat was Wahres“, sagt Jochen Contzen. 1987 hatte er die Truppe als Blues Brothers Revival Band ins Leben gerufen. „Damals machte das niemand. Ich habe mich immer gefragt, warum nicht?“, sagt Contzen zurückblickend. Seither hat die Truppe unzählige Auftritte hingelegt, Pannen erlebt und ausgebügelt sowie Sternstunden bei umjubelten Gigs gefeiert.

Höhepunkt jedes Jahres ist das Konzert im Kaisersaal, bei dem es traditionell hoch hergeht. „Das ist aber auch wirklich eine hundertprozentig passende Location für uns“, sagt Jochen. Und man merkt ihm an, dass ihn das Ende des Kaisersaals als Konzertplatz immer noch schmerzt. Aber: Es war wohl eines der Willicher Wunder, dass es nie größeren Ärger mit den Anwohnern gegeben hat. Und: Die Brandschutz- und Sicherheitsvorschriften gaben wohl auch ein Weitermachen nicht mehr so wirklich her.

Eines gehörte für alle regionale Presse jährlich dazu: Der verzweifelte Anruf von Jochen Contzen: „Könnt Ihr vielleicht nochmal was machen? Ich habe Angst, dass es nicht voll wird.“ Das Ergebnis war jedes Jahr identisch und die Zweifel weggefegt: Die Bude war rappelvoll.

Dieses Event eine Tradition zu nennen, wäre zu wenig. Kult trifft es eher. Zum Teil kommen die Besucher mit Bussen. Und viele sind gekleidet wie die Männer in Schwarz auf der Bühne, sind im Auftrag des Herrn unterwegs. „Was haben wir es hier schon krachen lassen“, sagt Contzen und zieht genüsslich an seiner Zigarre. Gerade beim Heimspiel: Jeder darf mal solo, der Abend zieht sich und dennoch hat das Publikum nie genug.

Es gab sie aber auch, die problematischen Phasen. Etwa im Jahr 2000, Contzens erste Frau Simone war gerade gestorben. Dennoch traten die Blues-Brüder an. Im Konzert kollabierte vor der Bühne eine junge Frau und konnte nicht wiederbelebt werden. „Da überlegst du dir schon, ob du aufhörst“, sagt der Ur-Willicher. Nackenschläge gab’s immer wieder. Etwa als Posaunist „Bommel“ starb. Aber auch wenn’s brutal klingt. Hier galt das Motto der Bombast-Rocker Queen: „The Show Must Go On“.

Und es ging wieder aufwärts. Bei den jährlichen Partys wurde gefeiert — ohne Netz und doppelten Boden. Die Krönung wird es nun bei den beiden Konzerten am 15. und 22. November geben, wenn so richtig die Kuh fliegen soll.