Willich Kostenlos zum Konzert mit der Kulturloge

Die Willicher CDU möchte, dass Bedürftige nicht verkaufte Eintrittskarten für Kulturveranstaltungen bekommen.

Foto: CDU

Willich. Kulturelle Veranstaltungen sind in Willich häufiger nicht ausverkauft. Gleichzeitig können sich viele Bürger mit geringem Einkommen die Eintrittspreise gar nicht leisten. Die Willicher CDU-Fraktion schlägt daher vor, nach dem Vorbild anderer Städte eine sogenannte Kulturloge zu gründen und nicht verkaufte Eintrittskarten von städtischen Veranstaltungen und in Willich ansässigen Anbietern kostenlos an Bedürftige abzugeben.

„Je nach Veranstaltung werden zwischen null und 40 Prozent der Tickets nichts verkauft“, berichtet Bernd Hitschler, für die Kultur zuständiger Geschäftsbereichsleiter bei der Stadtverwaltung. Bei Jazz-Konzerten sei die Nachfrage schon mal schleppend, beim Kinder- und Jugendtheater dagegen nicht.

„Eine Kulturloge kann helfen, bedürftigen Willichern eine bessere Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen“, sagt Franz Auling, CDU-Ratsmitglied und Vorsitzender des Sport- und Kulturausschusses. „Wir haben in Willich ein gutes Kulturprogramm. Warum sollte das nicht allen Interessierten offen stehen?“ Es sei ein Zeichen des christlichen Miteinanders, zu teilen und niemanden auszuschließen.

Kulturlogen gibt es bereits in rund 30 Städten, so unter anderem in Köln, Wuppertal und Bonn. Sie werden nach dem Vorbild der „Tafeln“ ehrenamtlich organisiert und haben es sich zum Ziel gesetzt, Bedürftigen einen Logenplatz im Theater oder einer anderen Veranstaltung anzubieten.

Die ehrenamtlichen Helfer nehmen bei der telefonischen Vermittlung eine helfende Funktion wahr. Menschen mit geringem Einkommen sollen sich nicht bei der Kulturloge selbst anmelden und ausweisen, sondern bei Sozialinitiativen und Institutionen. Diese Ansprechpartner geben die Anmeldung an die Kulturloge weiter. Dabei kann auch gleich angekreuzt werden, wofür Interesse besteht.

Die CDU-Fraktion hat nun beantragt, dass die Verwaltung prüfen soll, ob eine solche Kulturloge in Willich gebildet werden kann. Die Verwaltung soll darstellen, welche organisatorischen Voraussetzungen zu schaffen sind und welche sachlichen und finanziellen Aufwendungen damit verbunden sind.

Nach Auskunft von Bernd Hitschler, der die Idee der Kulturlogen „eine positive Sache“ nennt, wird der CDU-Antrag am 5. Oktober im zuständigen Ausschuss behandelt. Bis dahin müsse unter anderem geklärt werden, wie man die Bedürftigkeit der Menschen, die Tickets bekommen sollen, überhaupt feststellen könne.

„Wir müssen hier das Rad nicht neu erfinden“, sagt der Geschäftsbereichsleiter. Es gebe sogar einen Bundesverband der Kulturlogen, von dem man sich beraten lassen könne. Die so gewonnenen Informationen könne man dann auf die Situation in Willich herunterbrechen.