Kritik an Plänen für evangelisches Gemeindezentrum: „Abriss des Pfarrhauses ist Verschwendung“
Gisela und Hasso von Trossel kritisieren Pläne für das evangelische Gemeindezentrum.
St. Tönis. „Der Abriss des Pfarrhauses ist Quatsch“, sagt Hasso von Trossel. Der St. Töniser und seine Frau Gisela kritisieren nicht in Gänze die Neubaupläne für ein Gemeindezentrum der evangelischen Kirchengemeinde an der Hülser Straße, sind aber entschieden gegen den Abriss des erst vierzig Jahre alten Pfarrhauses auf dem Gelände. Das sei Verschwendung, sagt das Ehepaar: „Es widerstrebt uns, dass die jüngere Generation mit Geld viel zu verschwenderisch umgeht.“
Sie persönlich gehörten zu einer Generation, die „immer sparsam gewirtschaftet hat“. Gisela von Trossel: „Mein Mann ist in St. Tönis zwar als Nörgler vom Amt bekannt.“ Aber das Paar ist davon überzeugt, dass andere Gemeindemitglieder ähnlich denken. „Sie sagen nur nichts.“
Dass Pfarrer Renz Schaeffer, der 2016 in den Ruhestand geht, sein Pfarrhaus wegen der Bauarbeiten schon vorher verlassen müsste, hält das Ehepaar für „menschlich gemein“.
Vor eineinhalb Wochen hatte ein Preisgericht, bestehend aus fünf Baufachleuten und vier Gemeindemitgliedern, Pläne gesichtet, die im Rahmen eines Architektenwettbewerbs eingereicht worden waren.
Die Jury hat den Entwurf des Bochumer Büros „dreibund“ favorisiert. Er rückt das Gemeindezentrum näher an die 50er-Jahre-Kirche heran, sieht einen Innenhof und einen größeren Saal vor. Das Pfarrhaus wird überplant.
Pfarrer Renz Schaeffer sieht in dem Plan den Wunsch der Gemeinde, das Zentrum mehr zur Hülser Straße hin zu verlegen und damit den einladenden Charakter der Kirchengemeinde zu unterstreichen, gut umgesetzt.
„Verschwendung“, den Vorwurf teilt er nicht. „Wir haben in dem gesamten Prozess immer großen Wert auf Transparenz gelegt und eine Begleitung durch die Gemeindemitglieder ermöglicht.“
Ein Controlling während der Bauphase solle dafür sorgen, dass der Kostenrahmen von 1,5 Millionen nicht überschritten wird. Für die künftige Gemeindearbeit sei der Neubau, die neue Präsenz unerlässlich. Pfarrer Schaeffer hatte in einer Pressekonferenz vor zwei Wochen im Hinblick auf einen möglichen Abriss seines Pfarrhauses und einen Umzug betont: „Ich mach’ das mit.“