Willich Küster zündet nicht nur Kerzen an
Peter Materlik (47) kümmert sich ab sofort in Anrath und Schiefbahn um Messdiener und Kirchenschmuck. Er löst Inge Cool ab.
Willich. „Papa, wäre das nichts für dich, bei uns in der Kirche wird die Küsterstelle frei?“, fragte an einem Tag im Januar der 15-jährige Marco, der seit seiner Kommunion in der katholischen Pfarrgemeinde St. Katharina ein Messdiener ist. Bislang war sein Vater, Peter Materlik, der aus Schlesien stammt, viele Jahre lang Busfahrer in Viersen gewesen. Und da er eng mit dem Glauben und der Pfarrgemeinde verbunden ist, stimmte der 47-Jährige nach kurzer Überlegung und entsprechenden Vorgesprächen zu. Seit diesem Monat ist Peter Materlik in seinem neuen Beruf Küster, zuständig für St. Hubertus Schiefbahn und St. Johannes Anrath.
Seit etwa 23 Jahren wohnt Peter Materlik mit seiner Familie in Alt-Willich. „Die neue Aufgabe hat mich gereizt, ist mal was ganz anderes“, erzählt der gelernte Elektriker in der Sakristei der katholischen Schiefbahner Pfarrkirche. Derweil sich vor dem Altar Gemeindereferentin Angelika Faupel mit den neuen Kommunionkindern trifft.
Peter Materlik, neuer Küster
Was gehört eigentlich zu meinen Aufgaben? Da musste sich der Neue erst einmal schlaumachen. Er fand schnell sachkundigen Rat. So von Inge Cool, die bislang Küsterin in St. Katharina und St. Hubertus war, und heute, 18 Uhr, im Willicher Pfarrhaus nach fast 19-jährigem Dienst verabschiedet wird. „Da gehört schon mehr dazu, als Kerzen auszulöschen oder anzuzünden“, erzählt Inge Cool schmunzelnd. Sie erwähnt nur einige der wichtigsten Dienste, so die Gottesdienste vorzubereiten, die Messdiener zu betreuen oder sich um die Glocken, den Kirchenschmuck, um die Paramente und die liturgischen Gewänder zu kümmern.
Da der Wechsel relativ schnell über die Bühne ging, steht Peter Materlik, der für einige Tage in Urlaub ist und seinen Geburtsort Oppeln besucht, die eigentliche Küsterausbildung beim Bischöflichen Generalvikariat in Aachen noch bevor. Materlik: „Wahrscheinlich geht’s im Juni los, dann werde ich alle zwei Wochen für einen Tag nach Aachen fahren, etwa ein Jahr werden Grundausbildung und Aufbaukurs dauern“, erzählt der 47-Jährige, der sich auf die neue Aufgabe freut.
Mit Inge Cool (63) geht eine jahrzehntelange Coolsche Küstertätigkeit zu Ende. Von Juli 1976 bis 2010 war bereits der Ehemann, Manfred Cool, Küster in St. Katharina gewesen. „Ich selbst habe im Sommer 1998 in Maria Rosenkranz angefangen“, sagt sie. Vor allem die feierliche Altar-Weihe in St. Katharina im März 2012 habe sie noch in bester Erinnerung. Nicht so schön fand Inge Cool die damalige Schließung der Krankenhauskapelle und vor allem die Endwidmung der Kirche Maria Rosenkranz zum 31. Mai 2015: „Das ist mir schon sehr nahe gegangen.“ Und was sie auf jeden Fall noch erwähnen möchte: „Ich bin, als ich vor etwa zweieinhalb Jahren meinen Dienst in St. Hubertus in Schiefbahn antrat, von den Verantwortlichen und Mitarbeitern super empfangen und toll unterstützt worden.“
Jedenfalls freut sie sich, bald das „Rentner-Dasein“ mit ihrem Ehemann Manfred genießen zu können. Auf einem Campingplatz in der Eifel steht ihr Wohnwagen. „Darin werden wir uns sicherlich länger als bisher aufhalten“, sagt sie.