Kulturhalle: Kosten für Umbau steigen
Die kalkulierten 200 000 Euro für Brandschutz in der Kulturhalle reichen nicht.
Schiefbahn. „Das Zeitfenster war sehr eng, von daher ist es optimal gelaufen, haben auch die Handwerker gut mitgezogen“, sagt Bauleiter Ralf Stahl. Nach den Planungen von Joachim Stukenberg überprüft er gerade die Arbeiten in der Kulturhalle. Rund 200.000 Euro waren veranschlagt, um damit vor allem die strengen Brandschutzauflagen zu erfüllen. Das Geld wird nicht reichen. „Wir werden zusätzliche Mittel brauchen, nachdem wir den Lärmschutz- und Sicherheitsaufwand neu betrachtet haben“, sagt Bürgermeister Josef Heyes der WZ.
Ende dieser Woche sollte eigentlich alles fertig sein. Oben an der Fassade wurden bereits vom Eigenbetrieb „Objekt und Wohnungsbau“ sechs zusätzliche Kastenfenster eingebaut, außerdem ebenfalls in den Maßen 120 mal 90 Zentimeter zwei Schallschutzfenster mit Rauchabzug. „Dadurch wird dafür gesorgt, dass der Schall nicht nach außen dringt und wir die Werte der Lärmschutzverordnung mehr als erfüllen werden“, sagt Architekt Stukenberg.
Drinnen ist Schlosser Robert Caris mit seinem Mitarbeiter Wolfgang Weger dabei, die letzten Türdichtungen zu kleben und Übergangsschienen zu installieren, um die Höhendifferenz von etwa 25 Millimeter zwischen dem Vorraum, wo der Getränkeausschank ist, und der Halle auszugleichen.
Baunternehmer Peter Kirchkamp ist auch da. Er muss noch kleinere Stellen verputzen und eine Rampe am Nebenausgang Ratsstube betonieren. Rund ein Dutzend neuer Türen sind installiert. Sie sorgen für abgeschlossene Bereiche, sollen im Brandfall ein Übergreifen der Flammen verhindern. Neu ist auch eine Doppeltür am Ausgang Schillerstraße.
Im Vorraum fallen sofort die drei ehemaligen Durchreichen auf, aus denen die Kellner früher die Getränke und Speisen in Empfang genommen haben. Zwei davon sind zugemauert, die dritte hat ein stählernes Brandschutz-Rollo bekommen. Das kostet rund 30.000 Euro, es schließt sich im Brandfall automatisch. „Hier müssen wir die Feuerwiderstandsklasse F 90 erfüllen, das heißt, dass das Material so feuerbeständig sein muss, um bis zu 90 Minuten eine Brandausweitung zu verhindern“, erklärt Stukenberg.
Von wo bekommen die Gäste künftig Speisen serviert? Sie müssen sich diese nach jetzigem Stand durch eine kleine Tür neben einer geschlossenen Durchreiche aus dem Küchenraum holen. „Das geht nicht, das ist für das Personal viel zu eng und unübersichtlich“, kritisiert Josef Heyes. Er hat bereits die Obleute der Fraktionen unterrichtet, dass wahrscheinlich eine der zugemauerten Durchreichen wieder aufgemacht werden müsse. Diese zweite Öffnung müsse dann auch das teure Brandschutz-Rollo erhalten. Heyes: „Der Rat muss noch über die Mehrkosten entscheiden.“
Draußen wurden rechts neben dem Eingang zur Hubertusschule zehn neue Parkplätze angelegt. Nach einem Einspruch der Schulpflegschaft erfolgten die Arbeiten nicht während der Schulzeit, sondern in den Osterferien. Die zusätzlichen Einstellplätze sind durch eine Absperrkette verriegelt, sollen nur bei Abendveranstaltungen in der Kulturhalle freigemacht werden. Geparkt werden kann dann unter anderem auch auf dem kleinen Parkplatz vor der Turnhalle der Hubertusschule. Ob dies ausreicht und dadurch ein Zuparken der Schulstraße verhindert wird, erscheint mehr als fraglich. Zumal tagsüber auf dem Parkstreifen der Hubertusschule sogar einige Plätze weggefallen sind.
Der in der Kulturhalle installierte Dezibel-Zähler bleibt. Der Höchstwert der Lautstärke drinnen liegt jetzt bei 96 Dezibel. Durch die neuen Maßnahmen werden die Brandsicherheitswachen der Feuerwehr nicht mehr notwendig. Nicht mehr erlaubt ist aber künstlicher Nebel, wie es ihn zuletzt bei einem Kinder-Musical gab. In Kürze sollen die Vereine, die die Kulturhalle nutzen, über die Veränderungen an Ort und Stelle informiert werden. Dies sicherte der Bürgermeister zu.