Regiobahn: Wer stellt die Weichen auf Grün?
Die Verlängerung der Bahnstrecke von Kaarst bis Viersen ist sinnvoll. Darüber herrschte Einigkeit beim „Bahngipfel“.
Willich. Bürgermeister Josef Heyes hatte zum Regiobahn-Gipfel eingeladen — und fast alle waren gekommen. Darunter die Bundestagsabgeordneten Uwe Schummer (CDU) und Udo Schiefner (SPD), die Landtagsabgeordneten Stefan Berger und Marcus Optendrenk (CDU), Landrat Peter Ottmann, Friedhelm Stevens, für Mönchengladbach im VRR-Verwaltungsrat, und Joachim Korn, Geschäftsführer der Regiobahn.
Nach anderthalbstündigem Austausch stellte Heyes fest: „Die Sinnhaftigkeit, die Regiobahn von Kaarst bis Viersen und später auch bis Venlo zu führen, wird von niemandem bestritten.“ Er erkenne einen „Trend zur Einigkeit“. Aber es muss wohl noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden.
Der Gladbacher CDU-Ratsherr Friedhelm Stevens steht mit seiner Meinung, die Regiobahn sei auch für die Vitus-Stadt interessant, noch ziemlich alleine da. Er begründete seine Haltung so: „Die S-Bahn ist voll, die Regionalzüge sind voll, eine Parallelstrecke brächte Entlastung vor allem für die Bewohner der östlichen Stadtteile.“
Joachim Korn kennt die Sorgen der Anlieger und ging darauf ein: „Wir wollen im 20-Minuten-Takt verkehren, da passen keine Güterzüge mehr zwischen.“ Außerdem solle die Strecke elektrifiziert werden — die Regiobahn sei dann besonders leise. „Besonders betroffenen Bürgern werden wir außerdem Schallschutz anbieten“, sagte Korn.
Was für Josef Heyes neu war: „Ich wusste nicht, dass wir als Kommune auch Mitglied der Regiobahn-Gesellschaft werden können, obwohl der Kreis bereits Mitglied ist.“ Was er schon lange weiß: „Regiobahn und Verkehrsverbund Rhein-Ruhr können das Projekt nicht alleine stemmen. Den Ausbau von Kaarst bis Mettmann hat das Land auch bezuschusst.“
2010 waren die Kosten für die Umsetzung der Verlängerung von Kaarst nach Viersen mit 70 Millionen Euro kalkuliert worden. Besonders kostspielig: Die erforderlichen Über- beziehungsweise Unterführungen an Verkehrsknotenpunkten wie der L 382 in Schiefbahn. Was für Joachim Korn wichtig ist: „An den Haltepunkten muss es genügend Parkplätze geben und Busanbindungen mit möglichst kurzen Wartezeiten.
Dass die Verlängerung der Regiobahn ein Erfolgsmodell werden würde, da waren sich alle einig. Korn erinnerte daran, dass nach Einführung der Regiobahn von Kaarst nach Mettmann die Zahl der Fahrgäste pro Tag von 500 auf 23 500 gestiegen sei.