Kunstwerke in der Kirche

Die Kirche St. Katharina lädt zu einer Ausstellung rund um Kunst und Religion ein.

Willich. Die aktuelle Ausstellung in der Kirche St. Katharina ist einem glücklich gewählten Sitzplatz zu verdanken: Radmilla Brovdiy sitzt im Flieger von Rumänien nach Deutschland, neben ihr Lesya Ortynska. „Meine Frau Radmilla hat sich mit Lesya unterhalten und erfahren, dass sie Künstlerin ist“, erzählt Wolfgang Boochs, Vorsitzender des Kulturforums Willich. „Da habe ich sofort an die kommende Ausstellung gedacht. Diese haben wir dann innerhalb von Wochen realisieren können“.

Über diesen glücklichen Zufall freut er sich sehr, genau wie die Künstlerinnen. Neben Lesya Ortynska sind auch Werke von Tanja Kolinko zu sehen. Beide haben die Nationale Kunstakademie in Kiew besucht und widmen die Ausstellung ihrem Lehrer Micolai Storozhenko.

„Kunst in Kirchen war ihm schon immer wichtig. Kunst und Religion, das sind Dinge die die Menschen verbinden“, erzählt Tanja Kolinko. Vorgaben für den Inhalt der Bilder bekommen die Künstler nicht, es muss also nicht zwingend etwas Religiöses sein.

Paul Schrömbges, Vorsitzender des Fördervereins Pro St. Katharina, erklärt, wie auf die Künstler zugegangen wird: „Sie haben zwei Monate Zeit, um uns zu zeigen, was ihrer Meinung nach in eine Kirche gehört. Was zu sehen ist, wird nicht vorgeschrieben, das suchen die Künstler selbst aus.“

Dennoch steht das Thema Religion im Vordergrund, besonders bei Lesya Ortynska. „Als ich mit dem Malen begann, gab es in der Ukraine keine Möglichkeit, über Gott zu sprechen“, erklärt sie in Englisch — Deutsch spricht sie kaum.

„Mir war sehr wichtig, mit meiner Kunst zu zeigen, dass es mehr auf der Welt gibt als wir sehen.“ Ihr Bild „Creation of the World“ hat an der Kunstakademie in Kiew einen besonderen Platz. „Es war sehr schwer, den Leiter der Akademie zu überzeugen, das Bild außer Landes zu schaffen“, sagt Wolfgang Boochs.

Auch bei den Werken von Tanja Kolinko gibt es viele religiöse Bezüge, obwohl sie sich überwiegend auf Szenen aus dem Alltag fokussiert. „Ich male gerne Dinge und Szenen aus dem alltäglichen Leben, das, was uns umgibt“, sagt die gebürtige Ukrainerin. „In meinen Werken geht es um Alltag, in dem mehr als Alltag zu sehen ist.“

Dass Kunst auch ohne Worte auskommt, zeigt die Sprachbarriere unter den Besuchern. „Darf ich mit ihnen Deutsch sprechen? Mein Englisch ist so schlecht“, fragt ein Besucher, nachdem er mit Lesya auf Englisch geredet hat. „Natürlich, wäre mir auch lieber“, schmunzelt Tanja. „Ich spreche gar kein Englisch“.