Stiefmütterliche Wappenfarben
Blau und Gelb leuchten auf einem Feld in Clörath, knallig wie die Farben der Stadt Willich.
Willich/Tönisvorst. Kommen wir nun zu einigermaßen gerichtsfesten Auskünften: Das Wappen der Stadt Willich hebt die Farben Blau und Gold hervor. Das ging vor einigen Tagen WZ-Fotograf Friedhelm Reimann durch den Kopf, als er in Clörath ein ganzes Feld voller Stiefmütterchen in eben diesen Farben erblickte und auch gleich auf den Auslöser drückte. Was der WZ-Mann sich allerdings nicht beantworten konnte, ist die Frage, warum das Wappen diese Farben hat. Geht das auf uralte Wappen derer von Virmond oder sonstiger Adeliger aus dem Stadtgebiet zurück? Auf Nachfrage bei Stadtarchivar Udo Holzenthal kommt die Ernüchterung: Die Farben wurden 1971 bei der Zusammenlegung der Stadt Willich frei gewählt, historische Zusammenhänge gibt es keine. Auch das Gerücht, das Blau sei eine Anspielung auf die Brautradition der Stadt, entbehre jeder Grundlage.
„Der Redakteur hat’s schwör“ — diese alte Weisheit trifft auch die Belegschaft der WZ. Zum Beispiel jede Woche bei der Frage: Was machen wir mit der Ankündigung der Kreisverwaltung, wo diese ihre mobilen Radarfallen aufbaut. Das klingt immer so Service-orientiert, andererseits will uns der Kreis weismachen, dass die Falle praktisch omnipräsent ist. Wollte man das richtig schreiben, könnte man gleich sagen: Die Messstelle steht eigentlich immer irgendwo im Kreisgebiet. Das ist vom Nachrichtenwert natürlich ein Desaster. Deshalb hier mal die Infos, wo der Radarwagen in dieser Woche mal nicht steht: Heute und am Donnerstag ist er nicht in Willich, Nettetal und Kempen. In der Woche vom 21. bis 26. März überprüft das Ordnungsamt des Kreises Viersen die zulässige Höchstgeschwindigkeit in Bereichen mit einem Tempo-Limit von 30, 50 und 70 Stundenkilometern. Dienstag lässt er sich im Grenzland nicht blicken. Am Mittwoch steht er auf keinen Fall in Tönisvorst und Kempen, Samstag muss Ihre Aufmerksamkeit in Willich und Tönisvorst nicht so hoch sein. Wie fürs Lotto-Spiel gilt: Alle Angaben sind ohne Gewähr.
Vorbei ist es mit dem Sitzvergnügen auf der Bank fürs Volk vor der Volksbank: Unbekannte haben die Sitzgelegenheit vor der Filiale am Rathausplatz in St. Tönis verstört. Wer dort zurzeit Platz nehmen will, muss einen Durchhänger in Kauf nehmen. Von einer guten Bank-Anlage kann man jedenfalls nicht reden — bei der Bank vor der Bank, versteht sich.
Kochsendungen sind ja seit einigen Jahren schwer in Mode gekommen. Doch lange bevor Lafer, Lichter, Lecker und Co. zum Kochlöffel griffen, gab es in der Werbung schon eine andere, ebenfalls sehr bekannte Institution des Geschmacks: das Maggi-Kochstudio. Bei Sterneköchen sicher nicht unumstritten, gab es aus eben jedem Studio immer wieder mal Tipps für schnelle Sößchen und Süppchen. Vergangene Woche nun machte besagtes Kochstudio Station in St. Tönis: Eine Woche lang hatte die Nestlé AG es im Real-Markt auf über 35 Quadratmetern aufgebaut. Freundliche Damen stellten dort die Wellness Lifestyle Culinaric 2011 vor. Was sich dahinter verbirgt, konnte der Flüsterer leider nicht ermitteln: Zum Probeessen blieb keine Zeit.
Wer hätte das gedacht: Denker ist er schon länger, nämlich als Politiker früher für die Grünen und heute für die Gemeinschaft Unabhängiger Tönisvorster. Jetzt ist er sogar noch unter die Dichter gegangen. „Die Geschichte vom „Antonius guck-in-die-Luft“ heißt das Werk, das der St. Töniser Herbert Derksen zusammengestellt hat. Und er räumt auch gleich ein: „Frei übersetzt aus dem Struwwelpeter“. Er beschäftigt sich darin mit dem städtischen Haushaltsproblem. Was dann so klingt: „Kommt ein Defizit gerannt, doch der Rat schaut unverwandt, in die Luft, und jemand ruf: „Heh, Antonis gebe acht, sonst wird der Laden dichtgemacht.“ Leider ist das Werk nicht zu kaufen, es kursiert unter den Mitgliedern der GUT-Fraktion. „Das ist meine Art, Politik ironisch zu begleiten“, kommentiert Derksen.
Wer abends oder am Wochenende die Telefonnummer der Stadt Tönisvorst wählt, den empfängt die sonore Stimme von Ordnungsamtsleiter Wolfgang Schouten. Der Vorster lässt auf dem Anrufbeantworter aber nicht nur kurz wissen, dass man außerhalb der üblichen Öffnungszeiten der Verwaltung anruft. Vielmehr erklärt er auch, dass die Störungen bei der Straßenbeleuchtung bekannt seien und ein Störungsdienst informiert wurde. Wenn das schon als Nachricht auf dem Anrufbeantworter auftaucht, scheinen die kaputten Lampen längst ein Dauerbrenner zu sein.