Baugebiet mit Fragezeichen
Das Bodendenkmal im Bereich Försterhof muss gesichert werden. Das bremst die Pläne für 100 Baugrundstücke.
Vorst. In vielen Gesichtern der Kommunalpolitiker blieben Fragezeichen: Soeben hatten Elisabeth Marks und Martin Vollmer-Königs vom Bonner Amt für Bodendenkmalpflege von einem „hochbedeutenden Bodendenkmal“ im Bereich des Baugebiets Vorst-Nord (Försterhof) gesprochen. Aus kleinen Scherben und Bodenveränderungen hatten die Archäologen konstruiert, dass dort in Eisenzeit und Mittelalter Siedlungshäuser gestanden haben müssen. Die Reste müssten auf jeden Fall erhalten bleiben.
Eigentlich sollen im Bereich „Försterhof“ über 100 Baugrundstücke entstehen. Aber wann? Nicht viel weiter kam man jetzt, als bei einer gemeinsamen Sitzung des Planungsausschusses und des Ausschusses für Wirtschaftsförderung, Gebäudemanagement und Liegenschaften die beiden Archäologen die Bedeutung der historischen Fundstücke untermauerten. Noch hält Bürgermeister Thomas Goßen an der Bauabsicht fest. Mit den Ausschussvorsitzenden und den Stellvertretern will er über mögliche Varianten diskutiert.
Elisabeth Marks sprach davon, dass das Bodendenkmal „in angemessener Weise“ gesichert werden müsse. Dies könne zum Beispiel dadurch erfolgen, dass der Untergrund so bleibt, wie er ist, man also in diesen nicht eingreift: „Dies ist möglich, wenn in der Bauleitplanung schon eine Aufschüttung des ganzen Geländes beschlossen und auf den Einbau von Kellern verzichtet wird.“ Ob das dann noch für die Bauwilligen interessant ist? In weiser Voraussicht hatte sich bereits die SPD dafür ausgesprochen, dort nur Gebäude ohne Keller zu erlauben. Entschieden wurde dies aber noch nicht.
Als eine Alternative nannte Elisabeth Marks weitere Ausgrabungen. Möglich sei auch, dass man im Einzelfall den Aushub eines jeden Baugrundstücks begleite und dabei die Fundstelle dokumentiere. Sollte die Stadt die Sicherung des Bodendenkmals nicht vorab im Planverfahren regeln, müsste jedem Bauherrn bei der Baugenehmigung die Auflage gemacht werden, nur in Abstimmung mit der Denkmalbehörde den vorsichtigen Aushub vorzunehmen: „Sobald der Bagger auf etwas stößt, hätte dies erst einmal einen Baustopp zur Folge.“
Thomas Goßen führte aus, dass man auf jeden Fall die Bedenken der Denkmalbehörde ausräumen möchte: „Wir müssen alles abwägen und das Risiko für die Stadt als auch für die Bauherrn in Grenzen halten.“ Befürchtungen einzelner Politiker, dass sich dann das ganze Verfahren über die nächsten Jahre erstrecken könnte, sah Martin Vollmer-Königs nicht: „Die Verzögerungen könnten bei den notwendigen Dokumentationen eines jeden Baugrundstücks lediglich ein paar Tage oder Wochen betragen.“ Dafür erntete er aber nur ungläubige Blicke bei den Politikern.