Kampf gegen Schweinemast
Anwohner der geplanten Anlage in der Hahnenweide bei Vorst haben sich getroffen, um ein weiteres Vorgehen zu besprechen.
Vorst. Den etwa 20 Anwohner-Familien stinkt es jetzt schon gewaltig, wenn sie an den geplanten und bereits genehmigten Schweinemastbetrieb im Bereich Graverdyk/Hahnenweide in Vorst denken.
Jetzt kamen die Protestler zusammen, um über die Vorgehensweise zu diskutieren. Auch über die Einreichung einer Klage wurde nachgedacht. Ihr größtes Problem brachte Anwohner Antonius Engel auf den Punkt: „Gegen was sollen wir klagen, wenn uns zum Beispiel die Gutachten nicht bekannt sind, die zur Baugenehmigung geführt haben?“
Brigitte Gebauer hatte zur Zusammenkunft der Anwohner eingeladen. „Ich habe durch Zufall davon erfahren“, sagte GUT-Kommunalpolitiker Herbert Derksen. Er gehörte ebenso dazu wie Uwe Schirmer von den Grünen. Beide lehnen diesen Mastbetrieb ab. Brigitte Gebauer war dennoch ein wenig enttäuscht. „Wir hatten auch dem Betreiber eine Einladung geschickt.“ Der Kempener Landwirt kam aber nicht.
Da der „Schützenhof“ geschlossen war, traf man sich bei der Firma Grada Textil GmbH im Gewerbegebiet Tempelshof. Deren Geschäftsführer Hans-Jürgen Adamski ist selbst Anwohner in der Hahnenweide.
Im freien Feld soll bald ein großer Schweinemaststall mit 1480 Tieren, mit Nebenräumen, Verladerampe, Futtersilo und einem Gülle-Hochbehälter entstehen. „Die ersten Rohre sind dort bereits verlegt“.
Das teilten Anwohner mit. Und es kam der weitere Hinweis, dass ein angrenzender Flächeneigentümer bereits Klage gegen den Betrieb beim Verwaltungsgericht Münster eingereicht hatte, da er bei Weiterführung seines Hofes erhebliche Beeinträchtigungen durch die Mast befürchtete. Über die Klage ist aber dem Vernehmen nach noch nicht entschieden.
„Es wird schwer werden, gegen die erteilte Baugenehmigung vorzugehen, da mir Bürgermeister Thomas Goßen mehrfach versichert hat, dass die vom Betreiber eingereichten Unterlagen in keiner Weise zu beanstanden sind und wasserdicht waren und dass zum Beispiel auch die Abstandsflächen eingehalten worden seien“, sagte Antonius Enger.
Er ist in der Sache weiter mit dem Bürgermeister im Gespräch. „Unterstützung wurde uns zugesichert, aber dies läuft derzeit sehr unkoordiniert“. So konnte bereits in Teile der Bauakten Einsicht genommen werden. Die Gutachten befänden sich derzeit aber nicht in den Bauakten, sondern beim Verwaltungsgericht.
Die protestierenden Anwohner könnten sich durchaus eine Klage vorstellen, sind mit Anwälten im Gespräch. „Erst einmal brauchen wir weitere Informationen“, hofft Brigitte Gebauer, dass dies in den nächsten Wochen gelingt. Zumal eine Klage mit Kosten verbunden ist. Hier wurden bereits Summen zwischen 5000 und 6000 Euro genannt.