Streit über die „Brücke“
Die Pfarre möchte auf dem Grundstück ein Pflegeheim sehen. Doch die Stadt hat offenbar andere Pläne.
Neersen. Zwischen der Stadt Willich und der Pfarrgemeinde St. Maria bahnt sich ein handfester Streit an. Es geht um das Grundstück des Pfarrheims „Die Brücke“ an der Verresstraße.
Die Gemeinde will es zur Finanzierung des Umbaus der Pfarrkirche verkaufen. Am liebsten an einen Investor für ein Altenpflegeheim. Doch daran ist die Stadtverwaltung offenbar nicht interessiert.
Im nichtöffentlichen Teil des Sozialausschusses hatte sie jüngst wissen lassen, die Gemeinde strebe dort seniorengerechtes Wohnen an. „Entgegen anderslautender Darstellung sind wir darauf nicht fixiert“, stellte Bernd Schepers vom Kirchenvorstand dies einige Tage später in einem Brief an Sozialdezernentin Brigitte Schwerdtfeger.
Und hob hervor: „Die Nutzung für seniorengerechte Wohnformen mit Pflegestation oder gar einem angeschlossenen Pflegeheim hat für die Gemeinde Priorität.“ Man sehe sich gegenüber den Neersenern in einer sozialen Verantwortung. Anders als in den drei übrigen Stadtteilen gebe es in Neersen keine stationäre Pflegeeinrichtung.
Gegenüber der WZ erklärte Schwerdtfeger zu dem Brief, hier habe es „Kommunikationsstörungen“ gegeben. Nach der Sitzung des Stadtrates, der gestern Abend tagte, werde man sich nochmals mit der Gemeinde unterhalten.
Im Rat war das Brücke-Grundstück am Mittwoch aber schon Thema. Denn im Gespräch ist unter anderem, dass die Stadt selbst als Käufer auftritt. Schwerdtfeger wollte dies mit Hinweis auf den nichtöffentlichen Teil nicht kommentieren. Im Moment gibt es für das Grundstück auch kein Baurecht. Die Stadt muss also erst einmal einen Bebauungsplan aufstellen, kann also in jedem Fall Einfluss auf die Planung nehmen.
Im Sozialausschuss beschlossen worden ist ein Konzept „Seniorenwohnen in der Stadt Willich“. Darin geht es unter anderem um „Standortvorschläge für Neersen“ — womit offenkundig das Kirchengelände gemeint ist. Schwerdtfeger wollte das nicht kommentieren.
Sie stellte aber klar, dass die Stadt den Bedarf für ein Pflegeheim und für Seniorenwohnungen prüfen lasse: „Dazu gibt es eine Untersuchung.“ Laut Altenpflegeplan sei der Heimbedarf im Moment nicht vorhanden. „Wir dürfen uns aber nicht nur am Bedarf ausrichten“, so die Beigeordnete.