Verteidigung für Jungs
Die Aktion „Ich bin stärker!“ geht weiter. Jetzt können Jungs in einem Kurs lernen, sich zu verteidigen und zu wehren.
Tönisvorst. Jetzt sind die Jungs dran. Denn die Aktion „Ich bin stärker!“, die von der Westdeutschen Zeitung und den Stadtwerken Tönisvorst ins Leben gerufen wurde, geht in die nächste Runde. Im DJK-Teutonia-Vereinsheim, wo vor zwei Wochen etwa 30 Mädchen gelernt hatten, sich zu schützen und zu wehren, begann nun der Selbstverteidigungskurs „Ich bin stärker!“ für Jungen von 9 bis 15 Jahren.
„Es ist ein großer Irrtum, zu glauben, Selbstverteidigung sei nur etwas für Mädchen“, sagt Sicherheitsunternehmer Jochen Moors. Gemeinsam mit dem Sicherheitsberater und Selbstverteidigungstrainer Roland Krickel leitet er den Kurs.
„Nur weil man ein Junge ist, bedeutet das nicht, dass man vor Übergriffen geschützt ist.“ Kriminalfälle, wie der des zehnjährigen Mirco aus Grefrath, belegten dies. Und so war auch die Resonanz des Jungenkurses hoch.
„Eigentlich hat alles mit dem Fall Mirco angefangen“, erklärt der 12-jährige Laurenz Gehrke, warum er am Selbstverteidigungskurs mitmacht. „Auf solche Situationen möchte ich vorbereitet sein.“ Pascal Mycer (12) stimmt ihm zu: „Deswegen hat auch meine Mutter mich angemeldet.“ Auch Jonas Bandel (11) und Arnold Mierbeth (11) sind bei der Aktion „Ich bin stärker!“ dabei. „Es macht auch eine Menge Spaß“.
„Wir machen viele praktische und spielerische Übungen, aber wir werden auch viel reden und uns über die Ängste der Jungen unterhalten“, sagt Jochen Moors. All das sind Dinge, die auch die Mädchen gemacht haben. Moors bestätigt: „Die Techniken, die wir Jungen und Mädchen beibringen, sind dieselben.“
Dennoch gibt es Unterschiede zwischen den Geschlechtern. „Mädchen sind härter als man sich vorstellen kann“ sagt Trainer Moors. „Und Jungen neigen dazu, weinerlicher zu sein.“ Ein harter Schlag für das starke Geschlecht. „Oft wirken Jungen einfach härter, als sie in Wirklichkeit sind.“ Aber es gibt eben auch schüchterne Jungen, die nicht „Nein“ sagen können.
Alle Teilnehmer des Selbstverteidigungskurses haben an den kommenden Wochenenden genug Zeit, um zu lernen, „Nein“ zu sagen und sich zu wehren. „Ich würde mich freuen, wenn Projekte wie ’Ich bin stärker!’ auch anderswo gefördert und angeboten werden würden“, sagt Moors.