St. Tönis: Das Wasser steigt
Ein Pegel, hoch wie seit 30 Jahren nicht mehr, sorgt für klatschnasse Keller.
St. Tönis. Das ist ein Problem größeren Ausmaßes, mit dem sich die St. Töniser herumschlagen dürfen: Das Grundwasser steigt. Die Schwierigkeiten werden seit Jahren stärker, aber für die kommenden Wochen dürften die Alarmglocken noch lauter schrillen. Nicht zuletzt, weil auch das Schulzentrum Corneliusfeld betroffen ist.
Im Schulzentrum läuft das Wasser regelmäßig in verschiedene Kellerräume. Vor einiger Zeit installierte Pumpen kriegen die Arbeit kaum geschafft. Immer wieder steht der Boden dort unter Wasser. Aber auch Privatleute klagen.
In Häusern an Schelthofer- und Schäferstraße kommt das Wasser zum Teil durch die Kellerfenster, ebenso wie im Krähenfeld und an der Lerchenstraße. Sogar am Corneliusplatz, wo es in der Vergangenheit nie Probleme gab, melden Anwohner diese Schwierigkeiten. Und im Gebiet Alte Weberei hat man gar eine Tiefgarage geflutet, damit das Gebäude dem Druck standhält. In einer Kneipe in der Innenstadt hat der Tüv einen Aufzugschacht, durch den Getränke transportiert wurden, stillgelegt.
„Wir haben einen Grundwasserstand wie seit 30 Jahren nicht mehr“, sagt Jörg Friedenberg, Leiter des städtischen Abwasserbetriebs. Ihn erreichen in den letzten Wochen und Monaten zahlreiche Anrufe betroffener und besorgter Bürger. Die ganze Region sei betroffen, betont er. Für die Verwaltung liefen die Fäden bei Umweltamtsleiterin Birgit Lufen zusammen, sagt Friedenberg. Die wiederum verweist auf die städtische Pressestelle.
„Das ist ein Problem am gesamten Niederrhein“, sagt auch Horst von Brechan, Fraktions-Chef der CDU. Er beschäftigt sich seit einiger Zeit mit dem Thema, will sogar Initiativen starten. Von Brechan nennt Zahlen: „Die Grundwasserstände sind drei bis fünf Meter höher als noch vor zehn Jahren.“ In St. Tönis sei er allein seit dem letzten Sommer um einen Meter gestiegen, sagt von Brechan.
„Das ist eine ganz katastrophale Situation“, sagt von Brechan. Wenn in den nächsten Wochen die Schneeschmelze einsetze, werde der Rhein viel Wasser führen. Sechs Wochen später mache sich das dann in St. Tönis bemerkbar. Es gelte nun, zu überlegen, wie man reagieren könne. „Die Stadt könnte beispielsweise ein Merkblatt herausgeben, was Hausbesitzer tun können“, schlägt das CDU-Schwergewicht vor. „Oder eine Informationsveranstaltung organisieren.“
Die Stadt rät Hausbesitzern, im Schadensfall ein Gutachten erstellen zu lassen. Sie räumt zudem Probleme auf dem Friedhof ein. Hier wurde vorsichtshalber der Kreis eingeschaltet.
Aktuelle Grundwasserstände gebe es beim Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz. Auskünfte erteilt hier Jürgen Trappe unter Telefon 02361/3052105.