Willich Kuriose Sportart an der Tischtennisplatte: „Headis“ - mit Köpfchen und Körper

Weltmeisterin Margarita Marmol Fernandez und Vizeweltmeister Cornelius Döll zeigten in Willich, wie „Headis“ funktioniert.

Foto: Friedhelm Reimann

Willich. René Wegner aus Kaiserslautern hatte eine Erfindung gemacht, die er jetzt überregional vorstellt. Am Samstag war der 35-Jährige in „De Bütt“. Auf dem Gelände des Freibads stellte er die von ihm erfundene Sportart „Headis“ nicht nur vor, er animierte auch die Schwimmbadbesucher, sie auszuprobieren.

Viele Badegäste zeigten erstaunliches Talent. Die Ausübung des neuen Sports wirkte ungewöhnlich und sorgte für neugierige Blicke - Headis wird an Tischtennisplatten gespielt.

Das Besondere: Der weiße Ball, so groß wie ein Handball, wird nicht mit einem Schläger ins gegnerische Feld geschmettert, sondern mit dem Kopf. So ganz überflüssig sind Arme und Hände dabei nicht: Mit ihnen stützen sich die Profis gelegentlich auf der grünen Platte ab.

Animierende Musik tönte aus den Lautsprechern, René Wegner, der einst Sport studiert hatte, war relaxt. Und er hatte zwei Hochkaräter mitgebracht: Cornelius Döll aus Köln ist Vizeweltmeister, Margarita Marmol Fernandez ist Headis-Weltmeisterin. Es machte Spaß, diesem Spitzen-Duo bei der Ausübung dieses immerhin schon elf Jahre alten Sports zuzuschauen.

Warum zu einem Schläger greifen, wenn man einen Kopf hat? Die junge in Kaiserslautern lebende Spanierin gab alles, beeindruckend, wie sie es mit dem Kopf schaffte, den Ball dahin zu befördern, wo sie ihn im Feld des Gegners gerade haben wollte. Beeindruckend war aber auch zu sehen, wie viele Ballwechsel Badegästen gelangen, die am Morgen noch gar nicht gewusst hatten, dass es diese Sportart überhaupt gibt.

Und wie begeistert sie von Headis waren. Der neunjährige Fynn aus Kaarst beispielsweise spielte mit dem vier Jahre alten Janis, der kaum über die Platte schauen konnte, dem aber schon einige Aktionen gelangen. „Mir gefällt es hier in ,De Bütt’ sehr gut. Kaiserslautern wirbt zwar damit, mit dem 170 mal 60 Meter großen Becken das größte Bad Europas zu haben, aber die Aufteilung in mehrere kleinere Becken hat auch Vorteile“, sagte Wegner.

Dass die Willicher Badegäste Headis schnell begriffen, überraschte ihn nicht. René Wegner hat seine Sportart bereits Fußballbundesliga-Vereinen vorgestellt als einen Baustein zur Saisonvorbereitung — so war er in dieser Mission unter anderem in Mönchengladbach.

Er schätzt, dass derzeit 80 000 Menschen Headis spielen — diese Zahl soll künftig stark steigen. Fünf Vollzeitkräfte haben sich dieser Mission hauptberuflich verschrieben. Am kommenden Wochenende werden René Wegner und sein engagiertes Team zum Olympischen Jugendsportfest in Ungarn reisen.

Übrigens: Wer bei der neuen Sportart Headis am Ende als Sieger der Partie dastehen möchte, muss vor dem Gegner elf Punkte an der „Platte“ erreicht haben.