Ehemaliges Katharinenhospital Massenschlägerei in Willicher Flüchtlingsunterkunft
Streit zweier Männer eskalierte in der Nacht. Fünf Personen wurden verletzt. Polizeieinsatz dauerte fünf Stunden.
Willich. Ein handfester Streit zwischen zwei Bewohnern der zentralen Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Katharinen-Hospital an der Bahnstraße ist am späten Donnerstagabend eskaliert: „Wir waren mit eigenen Leuten vor Ort, haben aber auch Kräfte aus anderen Behörden angefordert“, sagt Antje Heymanns, Pressesprecherin der Kreispolizei Viersen. Sie spricht, ohne konkrete Zahlen zu nennen, „von einem größeren Einsatz“.
Nach bisherigem Erkenntnissstand der Polizei waren gegen 22.30 Uhr ein 22-Jähriger und ein 17-Jähriger — beide von unterschiedlicher Nationalität — in Streit geraten. Sie trugen ihren Konflikt mit Fäusten aus. Weitere Bewohner mischten sich ein, „vermutlich um den Streitenden aus ihren jeweiligen Herkunftsländern zur Seite zu stehen“, so Heymanns. „Als die Funkstreifenwagenbesatzung der Polizeiwache Willich eintraf, prügelten etwa 15 aggressive junge Männer teilweise mit Eisenstangen und Besenstielen aufeinander ein.“
Den Einsatzkräften sei es gelungen, den 22- und den 17-Jährigen zu trennen. Heymanns: „Beide waren unbewaffnet.“ Die anderen beteiligten Männer hätten aber ihre Auseinandersetzungen außerhalb des Gebäudes fortgesetzt. „Die Stimmung war aggressiv. Die Männer von draußen heizten die Stimmung verbal weiter auf.“
Ein Fenster zu dem Raum, in dem sich Einsatzkräfte mit den beiden Männern befanden, sei von den aggressiven Männern von draußen eingeschlagen worden. Zuvor hatten sie den Rollladen herausgerissen.
„Mit zahlreichen Einsatzkräften“ sei es der Polizei schließlich gelungen, die Lage unter Kontrolle zu bringen, „und zu verhindern, dass es in den weiteren Etagen und Räumen des Hauses weitere Auseinandersetzungen gibt“.
Bilanz der Schlägerei: vier Männer wurden bei den wechselseitigen Körperverletzungen verletzt, einer von ihnen ist im Krankenhaus. Eine verletzte Frau musste wegen eines Schocks ebenfalls ärztlich behandelt werden. Sie war an den Auseinandersetzungen selber wohl nicht beteiligt. Gegen 4 Uhr in der Nacht beendete die Polizei den Einsatz. „Da war die Ruhe wieder hergestellt“.
Christoph Söbbeler, Pressesprecher der für die Flüchtlingsunterkunft zuständigen Bezirksregierung Arnsberg, hat gestern gegenüber der WZ bestätigt, dass unmittelbar nach der Schlägerei 34 Personen in andere Einrichtungen verlegt worden sind: „Es ist wichtig, dass man die Leute trennt, um Konfliktpotenziale nicht wieder hochkommen zu lassen.“ Leider Gottes sei es zu dieser „emotional gesteuerten Entladung“ gekommen. Bisher, so sein Eindruck, „war es in Willich sehr ruhig“. Aber man müsse das realistisch betrachten: „Die Menschen befinden sich in einer Ausnahmesituation. So etwas kann passieren.“