Mit „00 Schneider“ vor der Kamera
Der Willicher Erwin „Klemmi“ Klemke ist im neuesten Film des Kult-Komikers zu sehen. Er ist mit dem Allround-Talent befreundet und begleitet ihn seit Jahren.
Willich. Seit Donnerstag ist Erwin „Klemmi“ Klemke aus Willich im Kino zu sehen. Er spielt im Film „00 Schneider — Im Wendekreis der Eidechse“ einen homosexuellen Bauern, dem ein Huhn gestohlen wurde.
„Helge kam auf mich zu und meinte, er habe auch für mich eine Rolle“, erzählt Klemke, der als Roadie für den Kultkomiker Schneider arbeitet. Viele Willicher kennen ihn zudem, weil er immer wieder als Musiker zu erleben ist. Im Gespräch mit der WZ plaudert er über Drehpausen, Mistgabeln und den Grimmepreis.
Der gebürtige Willicher Erwin Klemke, Jahrgang 1950, hat bei Hans Blassem Schmied gelernt. Sein handwerkliches Geschick half ihm auch im Proberaum, wo er sich „bei anderen Gitarre und Schlagzeug spielen abgeguckt“ hat, defekte Gitarrenkabel lötete und „kaputte Dinge aufschrauben, begreifen und reparieren“ konnte. Als Mitbegründer der Krefelder Musikinitiative veranstaltete Klemke Konzerte und begleitete Bands wie „The Generals“, „Blue Birds“ und „Kollektiv“. Wann das war? — „Jahreszahlen darfste nicht fragen.“ Gut. Dann eben ohne.
Klemmi fuhr Peter Burschs Tourbus, als Helge Schneider die Hammond-Orgel der „Bröselmaschine“ spielte. Helge sah, was Klemke kann — und rief ihn an: „Ich habe ‘ne kleine Tournee. Kommst du mit?“ Seit dieser „Wurstgesichter“-Tour gehört Klemke zu Helges Team. „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht: viel Zeit mit Musikern verbringen“, sagt Klemke und lacht.
Helge Schneider ist für ihn „mehr Freund als Chef“. Daher war es für den Willicher auch keine Frage, ob er im neuen 00 Schneider-Streifen dabei ist. „Alle Texte wurden improvisiert, teilweise vom Chef am Set zugerufen“, sagt Klemke, der drei Drehtage („Film ist viel Warterei“) vor der Kamera stand. Seinen Drehbuchtext lernte er nicht: „Helge hat eben immer neue Ideen im Kopf.“
In Mülheim und Oberhausen gab er den bestohlenen Bauern mit der Mistgabel, mit der er nicht in die Disko kommt. Absurder Humor macht den „nicht perfekten, aber schönen Film“ in Klemkes Augen zum Gesamtkunstwerk. „Solche Filme gibt’s nicht oft. 00 Schneider zeigt das echte Leben, nicht wie Kommissar XY oder Soko sonstwas“, meint Klemke.
Bei der Premiere in der Essener Lichtburg am vergangenen Montag sah er erstmals das ganze Kunstwerk. Der Ergebnis der vielen Arbeit hat ihm gut gefallen: „Jetzt warte ich auf die Nominierung als schlechtester Nebendarsteller beim Grimmepreis.“