Mit Mais gegen Moos
Bei der Entfernung von Wildkräutern testet die Stadt ein neues Verfahren.
Willich. Manche Passanten staunten vor Tagen nicht schlecht, als sie die Mitarbeiter der Willicher Gemeinschaftsbetriebe (GBW) beobachten konnten, die an der Niershalle in Neersen Gehwege einschäumten. Dazu GBW-Chef Bernd Kuhlen: „Wir testen alternative Wege zur Beseitigung von Wildkräutern und Moosen auf Pflasterflächen, unbefestigten Wegen und Baumscheiben. Dabei wird dieses neue Gerät eingesetzt.“
Bislang entfernen die GWG-Mitarbeiter das Unkraut von Hand — ein mühseliges Geschäft. Wie Kuhlen erklärt, werden bei dem neuen Verfahren 80 Grad heißes Wasser und ein Naturschaum aus 100 Prozent Pflanzenzucker aufgebracht. Diese Kokosnuss- und Maismischung hält die Hitze für rund zwei Minuten — und das bewirkt eine Zerstörung der Zellstruktur. „Die Pflanzen sehen aus wie blanchiert.“ Drei Tage später seien sie braun.
Nach Auskunft des GWG-Leiters wird ein Verrottungsprozess in Gang gesetzt — und das soll bei kontinuierlichem Einsatz die Vegetation verringern. Er und sein Team hoffen, dass man ein nachhaltigeres Ergebnis erreicht.
Kuhlen: „Klar sieht die beschäumte Fläche im ersten Moment ein wenig seltsam aus. Aber nach etwa fünf Minuten hat sich der Schaum rückstandslos aufgelöst. Ein reines Naturprodukt, völlig ungiftig. Und weil es nicht süß ist — ich habe selbst probiert — werden auch keine Insekten angelockt.“
Für endgültige Aussagen ist es derzeit aber schon zu kalt. Deshalb folgt im Frühjahr die eigentliche Testphase. Sollte danach ein nachhaltiges Ergebnis beweisbar sein, soll ein solches Gerät beschafft und eingesetzt werden, sagt Kuhlen lächelnd: „Schaum‘ mer mal . . .“