Kein Zocken bei der Sterbekasse
„Sterbelade zu Willich“ hat ein Vermögen von 570 000 Euro.
Willich. Die Finanzkrise oder das Wetten und Zocken an der Börse kennt Toni Werres nur aus den Schlagzeilen. Für den 71-Jährigen, der seit Jahrzehnten die Finanzen der „Sterbelade zu Willich 1802“ verwaltet, gilt nach wie vor, die Gelder seiner Versicherten sicher anzulegen. Mit Erfolg: Als Toni Werres 1973 die Geschäftsführung der Sterbekasse übernahm, betrug das Gesamtvermögen 68 000 Mark. Heute sind es rund 570 000 Euro.
Werres, gelernter Versicherungskaufmann und über drei Jahrzehnte lang als Revisor eines Versicherungsunternehmens tätig, erinnert sich an die Erzählungen seines Vaters Theo, von dem er seinerzeit die Geschäftsführung übernahm: „Damals wurden noch quartalsweise die Beiträge in der früheren Gaststätte Dahler eingezahlt. Wer nicht zu den Einzahltagen kommen konnte, den hat mein Vater besucht. Und gleich gefragt, ob in der Nachbarschaft Kinder geboren wurden. Die wurden nämlich früher kostenfrei aufgenommen.“
Sterbekassen gebe es häufig. „Sie müssen aus einer Nachbarschaftshilfe heraus entstanden sein. Denn früher wurde beim Tod eines Nachbarn gesammelt,“ mutmaßt der 71-Jährige. Unterlagen gibt es nicht mehr. Auch nicht mehr beim Vorsitzenden der Willicher Sterbelade, Heinz Malessa.
Die Wirtschaftsprüfer haben gerade der Sterbekasse wieder eine ordnungsgemäße Buchführung bescheinigt — und in Anbetracht des hohen Vermögens eine Aufstockung der Versicherungssumme und der Gewinnzuschläge vorgeschlagen. Ab dem 1. Januar steigt die Versicherungssumme daher von 570 auf 630 Euro, der Gewinnzuschlag von 75 auf 80 Euro. Bis maximal zwölf Anteile dürfen von einem Versicherten gezeichnet werden. Derzeit hat die Sterbelade rund 500 Mitglieder mit 1600 abgeschlossenen Versicherungen.
Die Beiträge werden ab Januar leicht erhöht — bleiben aber „Peanuts“. So zahlen zum Beispiel Kinder bis zum 5. Lebenjahr monatlich 55 Cent, 15- bis 20-Jährige 80 Cent, 36- bis 40-Jährige 1,50 Euro. Teurer wird es für die 73- bis 75-Jährigen, dort beträgt der monatliche Beitrag 8,60 Euro.
Nähere Informationen: Toni Werres, Telefon 02154 2891. cc