Mühsame Suche nach einem Grundstück

Die Tönisvorster Hilfe ist am Mittwoch fünf Jahre alt geworden. Heute kommen im Durchschnitt 130 Hilfsbedürftige zur Lebensmittelausgabe.

Foto: Kurt Lübke

St. Tönis. Auf den Tag genau vor fünf Jahren gaben die Aktiven der Tönisvorster Hilfe die ersten Lebensmittel an Bedürftige aus. Am 12. Oktober 2011 wurden 40 Tönisvorster mit Lebensmitteln versorgt. Heute kommen durchschnittlich 120 bis 130 Besucher. Damit werden insgesamt 300 bis 320 Menschen versorgt, darunter zurzeit 80 Kinder. Von der Gründung bis heute wurden 17 564 Lebensmittel-Portionen ausgegeben. Bei der kleinen Feierstunde im Marienheim zum „Fünfjährigen“ erinnerte Jürgen Beyer, Vorsitzender der Tönisvorster Hilfe, an die rasante Entwicklung der Lebensmittelausgabe in St. Tönis.

Foto: Kurt Lübke

Jürgen Beyer, Vorsitzender Tönisvorster Hilfe

Um der Entwicklung Rechnung zu tragen, ist die Tönisvorster Hilfe mehrfach umgezogen. Die erste Ausgabestelle befand sich im Haus der Pfarrcaritas am Kirchplatz. Dafür musste das Kleiderlager aus- und wieder eingeräumt werden. Lebensmittel mussten teilweise auf der Straße sortiert werden. Dann stellte die Stadt einen Vorraum in der Alten Schule zur Verfügung. Nach Gesprächen mit dem Bürgermeister stellte der Verein einen Antrag, Container auf dem städtischen Grund neben der Rosentalhalle aufstellen zu dürfen. Der Antrag wurde abgelehnt, weil dort nur eine sportliche Nutzung erlaubt war.

Dann bot Pfarrer Ludwig Kamm an, den Saal des Marienheims zu nutzen. Das hält bis heute, hat aber den Nachteil, dass dort keine Lebensmittel gelagert werden können. Ein Unternehmer stellt einen Container im Tempelshof zur Verfügung, Pfarrer Klaus-Stephan Gerndt einen Teil seiner Garage. Das bedeutet viel Logistik: Mehr Anpacken, Umladen, Hin- und Herfahren — und das verlangt den zumeist älteren ehrenamtlichen Kräften (117 Mitglieder, 50 aktive Helfer) um Jürgen Beyer und Reinhard Bismanns viel ab.

So entstand der Wunsch, mit Containern Lagerung und Ausgabe an einem Ort zu verbinden. Der Planungsausschuss gab jetzt Anfang Oktober grünes Licht für Container an der Rosentalhalle — bis einen Tag später im Liegenschaftsausschuss bekannt wurde, dass die Stadt dort auch Container für 50 Flüchtlinge aufstellen will. Beides passt nach Ansicht der Tönisvorster Hilfe nicht zusammen auf diese begrenzte Fläche.

Für die Sparkassenstiftung Tönisvorst kann die Tönisvorster Hilfe jetzt keinen Antrag zur Finanzierung der Container stellen, weil noch kein Grundstück präsentiert werden kann. Jürgen Beyer: „Wir wissen nicht, wie es weiter geht.“ Die Tönisvorster Hilfe wartet, was die Suche der Stadt nach Alternativen erbringt. Angeblich habe die Stadt keine Flächen mehr. „Die Sache geht mir so nahe, das kann sich niemand vorstellen“, erklärte Jürgen Beyer auf WZ-Nachfrage. Für ihn sei es unverständlich, dass in zwei Fachausschüssen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen unterschiedliche Informationen weitergegeben würden. „Wir fühlen uns ziemlich vorgeführt“, sagte Beyer.

Generell sind er und der Vorstand der Tönisvorster Hilfe nicht gut auf die Stadt zu sprechen. Immer wieder habe man sich an diese gewandt und um Hilfe bei der Suche nach einem Grundstück gebeten. Jetzt scheine es erneut mal wieder nicht zu funktionieren. hb/kor