Tönisvorst Wie Lego-Figuren laufen lernen
Im St. Töniser Jugendfreizeitzentrum stellen Jugendliche an zwei Workshop-Tagen einen Film her.
St.Tönis. Auf den Tischen im oberen großen Gruppenraum im „Treffpunkt JFZ“ liegen jede Menge Figuren, Tiere, Fahrzeuge und weitere Baumaterialien von Lego neben einem Laptop und einer Spiegelreflexkamera.
Zehn Jungen und ein Mädchen im Alter zwischen zehn und 13 Jahren haben es sich an Tischen bequem gemacht. Sie hören fasziniert den Ausführungen von André Linhoff zu.
Er erklärt gerade, wie ein sogenannter „Lego-Stop Motion“-Film entsteht.
„Jede Figur darf immer nur minimal bewegt werden, dann macht ihr ein Foto, bewegt wieder ein Stückchen und macht das nächste Foto. Je kleiner die Schritte, umso flüssiger werden die Bewegungen“, sagt der freiberufliche Sozialpädagoge, der schon lange von Lego begeistert ist und seit einigen Jahren diese Filme dreht.
Im Rahmen der Angebote des Kulturrucksacks NRW ist Linhoff dabei zum ersten Mal zu Gast im JFZ, um dort an zwei Workshop-Tagen von je fünf Stunden Lego-Filme entstehen zu lassen. Dass in einem richtigen Film 30 bis 60 Bilder pro Sekunde benötigt werden, können die jungen Teilnehmer kaum glauben. Die fünf bis zehn Bilder pro Sekunde, die sie herstellen sollen, erscheinen ihnen bereits immens.
„Können wir auch Figuren sprechen lassen?“, möchte Phil wissen. Linhoff nickt. Der Pädagoge hat sogar Geräusche und Musik auf seinem Laptop mitgebracht, die später eingespielt werden können.
Bevor es losgeht, zeigt der Hobby-Filmemacher eines seiner Werke, das er zusammen mit einer Gruppe Jugendlicher erstellt hat. Der mehrere Minuten lange Film beeindruckt stark. Noch größer ist aber das Erstaunen, als Linhoff verrät, dass die Jugendlichen ein halbes Jahr an dem Werk gearbeitet haben und bei einem zweitägigen Workshop ein 90 Sekunden Film entstehen kann.
Danach verteilen sich die elf Teilnehmer auf mehrere Kleingruppen und es geht ans große Überlegen. Eine jede Gruppe soll sich eine Geschichte ausdenken, die später mit den Figuren nachgestellt wird. Bei Julian, Lukas und Taylor ist sofort klar, es soll eine Verfolgungsjagd werden, bei der ein Dinosaurier die Hauptrolle spielt. Marie, Phil und Janus sind animiert von Lego Star Wars und Ninjago. „Wir bauen eine Stadt und lassen sie von Star Wars angreifen und von Ninjago verteidigen“, beginnt Marie eine Geschichte zu entwickeln.
Die passenden Figuren dazu haben die drei aus dem eigenen Fundus mitgebracht. Die ersten Bautätigkeiten setzen ein, schließlich muss eine Lego-Stadt entstehen. „Vielleicht bauen wir nur eine Häuserzeile, sonst dauert es zu lange“, schlägt Phil vor.
Szenarien entstehen und dann geht es an die ersten Aufnahmen. Linhoff zeigt, wie mit der Spiegelreflexkamera als auch mit den beiden Laptops mit Webcam gearbeitet wird. Aufmerksame Zuhörer sind garantiert, denn ein jeder möchte einen guten Film zustande bringen. Das Filme-Machen-Fieber hat sie alle gepackt.