Tönisvorst Nach Schulschluss geht es nicht nach Hause
Der Betreuungsbedarf von Grundschulkindern in Tönisvorst außerhalb des Unterrichts ist hoch.
Tönisvorst. Die Zeiten, in denen alle Grundschüler ab dem frühen Nachmittag nach Hause gingen, sind passé. Der Bedarf, Kinder über den Unterricht hinaus in der Schule betreuen zu lassen, um Familie und Beruf vereinbaren zu können, ist in Tönisvorster Familien in den zurückliegenden Jahren gestiegen. Stand jetzt: Sechs von zehn Grundschulkinder bleiben nach der letzten Unterrichtsstunde. Das belegen die Zahlen, die die Verwaltung auf Antrag der CDU morgen im Schulausschuss (ab 18 Uhr im St. Töniser Rathaus, Hochstraße) vorlegt.
Zurzeit nutzen 385 Kinder die Offene Ganztagsschule. Das sind 41,26 Prozent der Grundschulkinder. Die mit Abstand meisten OGS-Plätze — zurzeit für 175 Jungen und Mädchen in sieben Gruppen — bietet die Grundschule Hülser Straße an. In Vorst sind es 75, an der Grundschule Schulstraße 75 und an der Gemeinschaftsgrundschule Corneliusstraße 60 Plätze in je drei Gruppen.
Zusätzlich nutzen Eltern für 205 Kinder die „8 bis 13 Uhr Betreuung“. Besonders an der Corneliusstraße wird das Angebot nachgefragt (78 Plätze), gefolgt von Vorst (52, ab Sommer 75 Plätze), Schulstraße (50) und Hülser Straße (25). Die Betreuungsquote der Grundschulkinder liegt damit insgesamt bei gut 63 Prozent.
40 Familien nutzen am Morgen außerdem die sogenannte Randstundenbetreuung zwischen 7 und 8 Uhr. 53 Familien buchen sie am Nachmittag (16 bis 17 Uhr) dazu — vor allem an der Hülser Straße und an der Schulstraße.
In der Stadt kommen auf eine OGS-Gruppe 1,64 Planstellen. In der Kernzeit bedeutet das einen Betreuungsschlüssel von eins zu 12,5 Kinder. 37 Mitarbeiter werden zurzeit im Bereich OGS eingesetzt, acht Vollzeit-, 29 Teilzeitkräfte. 28 Mitarbeiter sind Fachkräfte, vorwiegend Erzieherinnen. Neun werden als Ergänzungskräfte beschäftigt. Lehrer helfen in allen vier Grundschulen bei der Hausaufgabenbetreuung — insgesamt macht das 38 Stunden pro Woche aus.
Wer einen OGS-Vertrag abschließt, kann sicher sein, dass die Vertragsdauer bis zum Ende der Grundschulzeit läuft. Während der Laufzeit erfolgen laut Verwaltung keine erneuten Überprüfungen, ob eine Notwendigkeit für den Platz dauerhaft besteht.
Kündigungen kommen vor. Im Schuljahr 2015/16 waren es 13,51 Prozent, sieben Kündigungen durch die Stadt wegen fehlender Zahlungseingänge, 45 Kündigungen wegen Umzug, Schulwechsel oder Wegfall des Bedarfs.
Hochgerechnet hat die Verwaltung auch den künftigen OGS-Bedarf. Derzeit weise dieser eine Steigerung von etwa 3,7 Prozent jährlich auf. Blick ins Jahr 2020/21: Da erwartet die Stadt in der Grundschule Vorst einen Bedarf von 90 OGS-Plätze (zurzeit 75), an der Hülser Straße 185 (175) und an der Corneliusstraße 89 (60). Nur für die Schulstraße wird ein Rückgang prognostiziert: 43 statt bisher 75 Plätze.