Neersen: Anleitung zum Glücklichsein
Kultur: Starke Sätze und viel Poesie gab es beim Programm Mannsbilder im Schloss Neersen.
Neersen. "Lebendig ist, wer Märchen und Mythen sucht und nicht aufhört zu lieben:" Solche und andere starke Sätze prägten das "Mannsbilder"-Programm im Ratssaal von Schloss Neersen. Lena Sabine Berg rezitierte die zumeist sehr kurzen Texte, "Die Schmachtigallen" aus Hessen begeisterten das Publikum mit ihrem A-capella-Gesang.
Während die Madrigale und die Texte, bei denen es zumeist um unerfüllte Sehnsüchte ging, zunächst eine gewisse Schwere erzeugten, ging es nach der Pause überwiegend heiter und entspannt zu. Schlossfestspiel-Intendantin Astrid Jacob hatte Texte und Musik mit dem Ziel ausgewählt, dem Publikum einen harmonischen, atmosphärischen Abend zu bieten. Sie entschied sich für bekannte, oft auch für unbekannte Autoren, verknüpfte Nachdenklichkeit und Poesie zu einer Einheit.
Und wer von den rund 130 Zuschauern bei der Premiere am Samstagabend wird nicht an der Schwelle zur Melancholie gestanden haben angesichts eines Textes, der von der Chronologie einer Liebe handelt, von einem beständigen Auf und Ab, bei der es eigentlich kein Happy-end im klassischen Sinne gibt, wohl aber eine schöne Erinnerung.
Nach der Pause dann keine "Schwalbenschwänze" mehr bei den vier Sängern aus Hessen, die als "Schmachtigallen" das Schlossfestspielprogramm seit 2007 bereichern. In ihren stark farbigen Hemden wirkten die Jungs wie aus der Werbung für ein Color-Waschmittel. Sie dachten gar nicht mehr daran, brav nebeneinander auf der Bühne zu stehen, mischten sich unters Publikum, fragten, was einen Mann ausmacht, notierten sich Antworten und setzten sie blitzschnell im "Springmaus"-Stil in ihrer Version von Grönemeyers "Wann ist der Mann ein Mann?" um.
Lena Sabine Berg, die im Schauspiel "Der kleine Lord" die Mutter des Jungen spielt, ist in diesem Jahr zum ersten Mal in Neersen. In der zweiten Hälfte gaben die Sänger den Ton an, von der Rezitatorin bekamen die Zuschauer ein "Glücksrezept" mit auf den Weg - eine meditative Anleitung zum Glücklichsein. Großen Applaus heimsten die "Schmachtigallen" mit ihrer Version von "Ramalama Ding Dong" ein, mit Strickzeug ausgestattet, riefen sie Reinhard Mey"s Ausnahmesong "Annabell" ins Gedächtnis des Publikums.
Bei dem Text "Unverbrauchte Zärtlichkeit" ging es um all" die Liebe, die nicht gelebt wird, weil einem Menschen einfach gerade der passende Partner fehlt.
“ Weitere Aufführungen gibt es Morgen und am Mittwoch sowie am 25. und 26.Juli, jeweils um 20.30 Uhr.