Stadtgeflüster: Beistand vom lieben Gott und Hinterlassenschaften
Stadtgeflüster: Von Flitzern im Altenheim und roten Füßen bei den Schlossfestspielen. Außerdem: Wie Baustellen nerven können.
Willich/Tönisvorst. Zunächst wunderten sich die Anwohner des Dommeswegs in Vorst, dann waren sie sauer. Dass bisweilen Hundedreck auf dem Gehweg liegt, das kennen sie, aber dass hier Menschen ihre Hinterlassenschaften liegen lassen, das waren sie nicht gewohnt. Und das schon zum wiederholten Mal. Diese Tatsache wurde auch nicht dadurch gemildert, dass der Haufen fein säuberlich mit Tempo-Taschentüchern abgedeckt war. Ganz im Gegenteil: Die Stimmungslage der betroffenen Vorster wechselte von sauer auf stinksauer.
Wir bleiben noch einen Moment bei diesem Thema. Jetzt geht’s aber um Hundehaufen, die nicht auf die Felder gehören. Das hat letzte Woche noch die Kreisbauernschaft noch erklärt. Was natürlich auch in der WZ stand. Und diese hatte das Thema mit einem Foto illustriert. Das zeigte einen Hund von hinten. Jetzt wollten aber gleich mehrere Leser wissen, wie denn dieser Vierbeiner richtig aussieht. Diesem Wunsch kommt die WZ selbstverständlich nach, wenngleich sie die Privatsphäre schützen muss. Deswegen ist der Hund unkenntlich gemacht.
Jetzt darf nochmal gelästert werden. Ärgern Sie sich auch oft über Baustellen, deren Sinn Sie nicht verstehen, beziehungsweise deren zeitliche Länge einfach nicht nachvollziehbar ist? Glauben Sie es uns, das ist relativ. Das stellt der Stadtflüsterer immer wieder bei einem Besuch im benachbarten Krefeld fest. Dort hat man keine Probleme damit, mal einfach einen Fahrstreifen zu sperren. So zu bestaunen an der Ecke Ostwall/St. Anton-Straße. Dort ist eine von zwei Linksabbiegerspuren gesperrt. Warum? Keine Ahnung. Innerhalb der gesperrten Spur passiert nichts. Man sieht auch nie einen Arbeiter. Und glaubt man Menschen, die öfter in de Samt- und Seidenstadt unterwegs sind, hat das durchaus Methode. Wenn Sie sich also - egal ob in Willich, St. Tönis oder sonstwo - ärgern: denken Sie an Krefeld.
Lokalderby in St. Tönis, das zieht Menschen an. Und wenn die Fußball-Jugendmannschaften von Teutonia und dem Spielverein aufeinandertreffen, um einen Aufsteiger zu ermitteln, dann erst recht. Das war genau so, als die D-Jugendteams der beiden Clubs gegeneinander spielten. Eines war aber deutlich: Konkurrenz gibt es - jede Menge. Aber das Gift früherer Tage ist raus. Was beide Seiten mit Freude zur Kenntnis nahmen. Das Ergebnis: schiedlich friedlich 0:0. Keine der beiden Mannschaft steigt auf, was wohl auch schon vorher klar war. Es ging letztlich nur noch um die "goldene Ananas".
Auf den Fluren des St. Töniser Antoniushospitals herrscht ab sofort Flitzeralarm. Die dortigen Pflegekräfte können seit kurzem mit Rollern durch die Flure düsen. Ermöglicht wurde dies durch eine Spende von sieben Tönisvorstern, die je einen Roller mit roten dicken Gummireifen, roten Felgen und rotem Körbchen spendeten.
In ihrer Rolle als Annette Reille läuft Schauspielerin Juliane Ledwoch im Festspiel-Stück "Der Gott des Gemetzels" barfuß durch einen Teich - kein Vergnügen bei dem kalten Wetter der vergangenen Woche. Durchsichtige Strümpfe sollen sie vor der Kälte schützen. Kleines Problem: Die Strümpfe verfärben sich durch die Nässe, wodurch es aussieht, als ob ihre Haut durch die Kälte ganz rot geworden sei.
Jetzt zur Abteilung Fußball: Es ist klar: Wenn’s hart auf hart kommt, muss der liebe Gott helfen. Um den anzurufen, gibt’s die ausgefallensten Orte. So hängt seit Beginn der WM eine Deutschland-Fahne an einem Heiligenhäuschen am Gotthardusweg in Vorst. Ob der Bittsteller da aber seine Aktion wirklich durchdacht hat, kann man bezweifeln. Denn er hat die Fahne über die Kreuzwegstation 11 gehängt: Jesus wird ans Kreuz geschlagen. Immerhin: Bis Sonntag hat’s geholfen.
Und nochmal zur Weltmeisterschaft. Da war doch letzte Woche Mittwoch in Tönisvorst eine Sitzung des Schulausschusses angesetzt - am Abend des Spiels der deutschen Mannschaft gegen Ghana. Was die WZ-Reporterin Kerstin Reemen - leidenschaftlicher Fußball-Fan - verständlicherweise in eine gewisse Unruhe versetzte. "Hoffentlich werden die rechtzeitig fertig", hatte sie im Vorfeld gehofft. Was zu Bürgermeister Thomas Goßen vorgedrungen war. Und als die Sitzung dann tatsächlich zeitig zu Ende war, sprach der Bürgermeister sie lässig an: "Sehen Sie, Frau Reemen. Jetzt sind wir doch zeitig fertig geworden."