Neues Unternehmen will für einen gedeckten Tisch sorgen
Der Direktvertrieb HWG ist spezialisiert auf Haushaltswaren. Heute bezieht er sein neues Gebäude in Willich.
Willich. Spaß am Kochen — Essen mit Geschmack. So wirbt die Firma HWG mit ihrem Chef Seref Caglar für ihre Haushaltswaren. Der Direktvertrieb ist von Krefeld ins Stahlwerk Becker nach Willich gezogen, am Donnerstag ist offizielle Einweihung des Firmengeländes am Drahtzieherweg.
Es ist fast schon der Klassiker in Sachen Integration: Anfang der 80er Jahre kam Seref Caglar nach Deutschland. In Dortmund studierte er Maschinenbau. „Mein Bruder, der im Bergbau beschäftigt war, hat mich geholt“, erinnert sich der heute 51-Jährige. 1987 beendete er sein Studium als Diplom-Ingenieur. „Trotzdem bekam ich keine Stelle“, sagt er.
Er ging als Handelsvertreter zu einer heutigen Konkurrenzfirma, lernte dort, wie Direktvertrieb funktioniert, sechs Jahre lang. Es folgte ein Jahr als Verkaufsleiter eines türkischen Unternehmens in Frankfurt, dann hatte Caglar das Rüstzeug, um sich selbstständig zu machen.
„Ich habe die HWG 1995 gegründet. In den ersten Jahren war es nicht einfach“, erläutert er. Dies gelte, so seine Erfahrung, gerade mit einem Migrationshintergrund. Sein Unternehmen setze auf Qualität: Da sind die Töpfe aus Edelstahl. „Alle in der EU produziert, zum Teil kommt das Material aus Deutschland“, sagt er. „Teuer ja, aber eben auch von einer besonderen Qualität.“ Was auch für das Besteck, die Pfannen und das Porzellan zutreffe. „Wir sorgen für den gedeckten Tisch“, sagt er.
Und wie kommen die Sachen zum Kunden? „Wir gehen in die privaten Haushalte“, erklärt der Mann. Das Konzept sei durchaus mit dem der Firma Tupper zu vergleichen. Das System entwickle sich dann schneeballmäßig weiter. Außerdem ist das Unternehmen bei manchen Veranstaltungen mit einem Stand vertreten. „Hinzu kommt, dass wir sowohl die Zusammensetzung unserer Ware wie die Bezahlung sehr flexibel gestalten können.“ Dieses Konzept ist in seinen Augen auch dafür verantwortlich, dass das Unternehmen die sich angeblich anbahnende Krise kaum oder nur wenig spürt.
Voll des Lobes ist Caglar für die Stadt Willich und die Wirtschaftsförderung: „Ich habe das Gefühl, dass man hier besser beraten und begleitet wird als in anderen Städten. Sowohl bei der Suche nach einem Grundstück, als auch bei der Planung.“ Das habe reibungslos und schnell funktioniert.