Neujahrskonzert: Musik und Tanz fast wie in Wien
Im Forum begeisterten Orchester und Ballett des Sorbischen National-Ensembles.
Tönisvorst. „Bescheiden haben die Neujahrskonzerte des Stadtkulturbundes 1995 angefangen.“ Daran erinnerte sich Vorsitzender Peter Siegel beim diesjährigen Konzert im Forum.
Dem Publikum versprach er diesmal etwas Besonderes — und das gleich doppelt: Erstmals folgte auf die Abendveranstaltung am nächsten Tag eine Matinee. Und neben dem Orchester sowie Gesangssolisten trat diesmal sogar ein Ballett auf — fast so wie in Wien.
Engagiert worden waren das Kammerorchester und Ballett des Sorbischen National-Ensembles aus Bautzen, das sich um die Solisten Peter Diebschlag (Tenor), Elke Kottmair (Sopran) und Alexander Paperny (Balalaika) verstärkt hatte.
Das 35-köpfige Orchester unter Dirigent Dieter Kempe setzte mit seinem ersten Stück da an, wo das Neujahrskonzert 2011 aufgehört hatte — im Dreivierteltakt. Allerdings wurde nicht Strauss gespielt, sondern „Hereinspaziert“ von Carl Michael Ziehrer.
Luftig-leicht ging es weiter im Programm — nicht nur im Walzertakt. Moderatorin Kristina Nerad wusste interessante Geschichten zu den Werken oder Anekdoten über die Solisten zu erzählen.
So verriet sie, dass Tenor Peter Diebschlag zu Neujahr noch wegen einer Erkältung nicht singen konnte — dafür in Tönisvorst umso kraftvoller. Besonders im Duett mit Elke Kottmair, etwa bei „Weißt Du noch“ aus der Csardasfürstin. Beim Publikum ernteten sie dafür Bravo-Rufe.
In eine andere Welt entführte Alexander Paperny mit seiner Balalaika und russischen Volksliedern. Zu einer „Spreewaldfahrt“ wurde das Publikum ebenfalls eingeladen. Mit dem Stück von Alfons Janze präsentierte das Orchester aus Bautzen sorbische Musik. Es beschreibt musikalisch die Spree der Niederlausitz, die sich dort in 300 Kanäle aufteilt.
Zum Klassiker „An der schönen blauen Donau“ kam ein Balletttänzer als Straßenfeger, seine „Partnerin“ im rosa Kostüm war der Besen. Der verwandelte sich zwischendrin in eine echte Tänzerin — bis der Traum am Ende vorbei war. Ein weiteres Stück, zu dem auch das Ballett auf die Bühne kam, durfte ebenfalls nicht fehlen: Der Kaiserwalzer schloss das Programm offiziell ab — jedoch nicht ohne eine Zugabe.
Bürgermeister Thomas Goßen, der die Neujahrsgrüße der Stadt überbrachte, wünschte dem Publikum vor allem, dass man im neuen Jahr Wertschätzung übe. Wertschätzung insbesondere für die schönen Dinge, die es auch bei allen schlechten Vorkommnissen immer wieder zu entdecken gebe. Den Konzertabend im Forum nannte der Bürgermeister als einen dieser schönen Dinge.