Für Ehrenamtler in Willich Erste Ehrenamtskarten sind verteilt

Neersen · In der Stadt Willich ist die Ehrenamtskarte offiziell an den Start gegangen. Im Rahmen einer Feier­stunde auf Schloss Neersen wurden die ersten 100 Karten überreicht.

Die Ehrenamtskarte ist nun offiziell in Willich im Umlauf. In einer Feierstunde verteilte Bürgermeister Christian Pakusch (2. v. l.) die ersten Exemplare an 100 Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler.

Foto: Norbert Prümen

Feuerwehr, Kinderschutzbund, Pfadfinder, Heimatverein, Tafel, Deutsch-Lettischer Freundeskreis, Sportvereine – die Bürger, die sich im Ratssaal von Schloss Neersen eingefunden haben, vertreten ganz unterschiedliche Einrichtungen, Vereine und Gruppierungen. Doch eins haben sie alle gemeinsam: Sie alle gehen ehrenamtlich in den Einsatz. Und das Ehrenamt ist es an diesem Abend auch, das im Mittelpunkt steht. Die Stadt Willich führt im Rahmen einer Feier offiziell die Ehrenamtskarte ein, 100 der in Gold gehaltenen Scheckkarten werden überreicht. Mit der Ehrenamtskarte können Ehrenamtler in ganz NRW Vergünstigungen erhalten.

„Sie alle machen etwas, das man mit Geld nicht bezahlen kann. Sie leisten einen stillen Einsatz, der aber nie wirkungslos ist. Die Gesellschaft lebt nicht von dem, was geleistet werden muss, sondern von dem, was freiwillig geschieht. Wir sind dankbar, dass wir so viele Freiwillige in der Stadt haben“, begrüßt Willichs Bürgermeister Christian Pakusch (CDU) die zahlreich erschienenen Ehrenamtler. Ehrenamt habe viele Gesichter, führt er weiter aus. Es trage Turnschuhe, sei in Warnwesten gekleidet oder dufte nach frisch gebackenen Waffeln bei der Tombola. Es gebe auch das Ehrenamt, bei dem Menschen Leib und Leben einsetzen würden, fügt der Bürgermeister in Anspielung auf die Freiwillige Feuerwehr an. Pakusch bringt seine Freude darüber zum Ausdruck, dass Willich an dem landesweiten NRW-Projekt der Ehrenamtskarte
teilnimmt.

Dann kommt es zur Überreichung der ersten sechs Karten, die Pakusch aus dem Paket der 100 Karten zieht. Sechs Ehrenamtler, die stellvertretend für die Vielschichtigkeit des Ehrenamts stehen. „Das Ehrenamt hat mich von meiner Jugend an begleitet. Ich bin immer dabei geblieben“, sagt Agnes Brock, die unter anderem im Deutsch-Lettischen Freundeskreis und dem Kinderschutzbund aktiv ist. Edith Max, die zweite Vorsitzende der Heimat- und Geschichtsfreunde Willich, erzählt davon, dass sie durch einen Zufall „ins Ehrenamt reingerutscht ist“, wie sie es lächelnd beschreibt. Ob Margret Ungermanns, die beim Freiwilligenzentrum Willich aktiv ist, Hans-Peter Bermes, der von Jugend an der Feuerwehr angehört oder Peter Mingers, der unter anderem bei AKF Fahrradteam zu den Helfern gehört, sie alle sind mit Herzblut bei der Sache.

„Die Ehrenamtskarte sehe ich als eine Wertschätzung vonseiten der Stadt Willich. Sie zeigt, dass unsere Arbeit wertgeschätzt wird. Man wird gesehen. Das stärkt auf der ganzen Linie“, sagt Kevin Schwikkard. Der Pfadfinder vom Stamm St. Katharina gehört ebenfalls zu den sechs Bürgern, die die ersten Karten aus den Händen Pakuschs erhalten. Auch Regina Klasen von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) spricht von einer Anerkennung, die man durch die Ehrenamtskarte erfahre. „Die Karte sagt in meinen Augen, dass andere sehen, dass wir da sind“, bemerkt Niclas Reinecke, ebenfalls von der DLRG. Man bekomme durch die Karte ein bisschen was zurück, schließt sich DLRG-Kollegin Lea Wassenberg an.

„Wir haben schon über 250 Anträge vorliegen, seit das Programm im Februar angelaufen ist. Dazu kommen die 100 Karten von heute Abend“, sagt Sophie Leder, die Ehrenamtsbeauftragte der Stadt. Sie spricht von einer starken Nachfrage. Die Karte kann jeder beantragen, der sich ehrenamtlich engagiert. Der Antrag kann digital über die Ehrenamts-App oder über ein Antragsformular auf der Internetseite der Stadt gestellt werden. Ein Antrag ist möglich, wenn mindestens fünf Stunden pro Woche oder 250 Stunden im Jahr ehrenamtlich gearbeitet werden und diese Arbeit seit mindestens einem Jahr wahrgenommen wird. Die jeweiligen Organisationen müssen lediglich die Einsatzzeiten bestätigen. Die Ehrenamtler dürfen keine pauschale Entschädigung bekommen, außer sie deckt nur Kosten. Auch Arbeit außerhalb von Vereinen zählt, etwa Nachbarschaftshilfe. Wichtig ist die glaubhafte Versicherung, dass die Kriterien eingehalten werden.

Neben der Ehrenamtskarte gibt es die Jubiläums-Ehrenamtskarte. Sie ist für Bürger, die ihr Ehrenamt 25 Jahre lang ausgeübt haben und nun nicht mehr die vorgegebenen fünf Stunden pro Woche arbeiten können. Sie gilt unbegrenzt. Die Ehrenamtskarte muss nach drei Jahren neu beantragt werden.