Tönisvorst Nüss Drenk bald ohne Lkw?

Die SPD spricht sich zum Schutz der Anwohner für ein Fahrverbot aus. Am Samstag gibt es vor Ort eine Info-Veranstaltung.

Foto: Kurt Lübke

St. Tönis. Verkehr. Lärm. Abgase. Feinstaub. Dagegen kämpfen die Anwohner der Straße Nüss Drenk schon seit Jahren. Bisher aber vergeblich: Erst im vergangenen Februar verließen sie enttäuscht eine Sitzung des Bauausschusses, wo sie sich mit einem Antrag, die Landstraße für den Lkw-Durchgangsverkehr ab 7,5 Tonnen zu sperren, nicht durchsetzen konnten. „Dafür ist nicht die Stadt, sondern der Landesbetrieb Straßen NRW zuständig“, hieß es damals.

Der SPD reicht das jetzt aber nicht mehr. „Was dort täglich passiert, ist eine Zumutung für die Anwohner“, sagt Hans-Joachim Kremser, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Sozialdemokraten im Tönisvorster Stadtrat, im Gespräch mit der WZ. Es dürfe nicht länger hingenommen werden, dass die Stadt Krefeld die Feinstaubbelastung in ihrer Innenstadt auf Kosten von Tönisvorster Bürgern senke. Im Blick hat er Einfahrtverbote für den Schwerlastverkehr, die in der Nachbarstadt vor einiger Zeit verhängt worden waren.

Hans-Joachim Kremser, SPD

„Krefeld macht die Lkw-Schotten dicht — und der Schwerlastverkehr findet über die Nüss Drenk den Weg in die Krefelder Gewerbegebiete.“ So steht es auch auf einem Flyer, den die SPD mit Blick auf eine Info-Veranstaltung am Samstag, 21. Oktober, verteilt. Ab 11 Uhr wollen die Kommunalpolitiker an der Ecke Nüss Drenk/Südstraße mit den Anwohnern diskutieren. Die Marschrichtung ist dabei klar: „Die SPD Tönisvorst fordert ein Lkw-Verbot auf der Nüss Drenk“, heißt es auf dem Flyer.

Doch lässt sich so etwas überhaupt durchsetzen? Stimmt die Aussage nicht mehr, dass nicht die Stadt, sondern der Landesbetrieb zuständig ist? „Es gibt genug Landstraßen, auf denen Lärmschutz besteht. Den gibt es sogar auf Autobahnen“, sagt Kremser dazu. Außerdem müsse Tönisvorst mit der Stadt Krefeld einmal über ein Routenkonzept für den Lkw-Verkehr nachdenken.

Die Tönisvorster Stadtverwaltung hatte in der Ausschusssitzung im Februar allerdings bezweifelt, dass der Schwerverkehr auf der Nüss Drenk überhaupt deutlich angestiegen ist. Ordnungsamtsleiter Wolfgang Schouten argumentierte damals mit Verkehrszählungen des Landesbetriebs aus den Jahren 2005 und 2010 und einer selbst durchgeführten Zählung, wonach sich die Zahl der täglichen Lkw-Bewegungen — es sollen etwa 110 sein — seit 2005 nicht groß verändert habe.

Schon in der Ausschusssitzung wurde auf eine erneute Verkehrszählung durch den Landesbetrieb aus dem Jahr 2015 verwiesen. Dessen Ergebnisse lagen damals noch nicht vor — ein Zustand, an dem sich offenbar bis heute nichts geändert hat. „Darüber bin ich sauer“, betont Hans-Joachm Kremser. Der Druck auf die Behörden müsse verstärkt werden — wozu die Info-Veranstaltung am Samstag sicher beitragen wird.