Problem in Tönisvorst Tönisvorst sucht Lösungen für das stille Örtchen
Tönisvorst · Wer eine öffentliche Toilette sucht, hat in Tönisvorst schlechte Karten. Die Grünen wollen, dass sich das ändert.
(barni) Auf der Tagesordnung des Ausschusses für Mobilität, Digitalisierung und Wirtschaftsförderung stand jetzt ein Thema, das viele Menschen, vor allem ältere, interessieren dürfte: Die Grünen hatten im November beantragt, Möglichkeiten zu schaffen für Menschen, die mal dringend zur Toilette müssen: „In Tönisvorst gibt es deutlich zu wenig öffentliche Toiletten. In einer älter werdenden Gesellschaft ist die Mobilität und Teilnahme am öffentlichen Leben ein wesentlicher Aspekt der Lebensqualität.“ Wirtschaftsförderer Markus Hergett gab jetzt einen Zwischenbericht.
Noch ist nichts entschieden. Aber es zeichnet sich ab, dass es zu einem Mischsystem kommen wird. Das Problem: Bei den Mitgliedern der Werbegemeinschaft „St. Tönis erleben“ ist die Verwaltung auf äußerste Zurückhaltung gestoßen. „Ich bin schon ein bisschen enttäuscht“, sagt Hans-Joachim Kremser (SPD). Was er kritisiert: dass keiner der Gastronomiebetriebe seine Toiletten für dringende Fälle öffnen möchte. „Das ist ganz schön traurig.“ Eine 100 Meter lange Warteschlange sei nicht zu erwarten. „Ich bin auch enttäuscht“, erklärte Meral Thoms (Grüne). Menschen, die mal eben die Toilette benutzen, könnten künftige Gäste sein.
Maik Giesen (CDU) zeigte Verständnis für die ablehnende Haltung der Gastronome: „Es kann nicht ihre Aufgabe sein, für öffentlich zugängliche Toiletten zu sorgen.“ Giesen regte an, noch einmal mit der Volksbank und der Sparkasse zu sprechen. In Vorst könnte die Altenstube eine mögliche Anlaufstelle sein.
Der Wirtschaftsförderer hatte aber auch Positives zu berichten: Er ist im Gespräch mit dem St. Töniser Rewe-Markt. Dort gibt es eine barrierefreie Toilette, die während eines großen Zeitfensters genutzt werden könnte. Denkbar sei ein Kostenzuschuss als Ausgleich für einen erhöhten Reinigungsbedarf. Der könne bei 1200 Euro pro Jahr liegen. „Deine freundliche Apfelstadt-Toilette“ könnte auch in den Verwaltungsgebäuden Bahnstraße 15 und Hochstraße 20a wieder eingerichtet werden.
Weitere Standorte könnten die Gerkeswiese, der Brauhof, der Wilhelmsplatz und die Beachvolleyballwiese sein. Bei den Toilettenanlagen Wilhelmplatz und Pastorswall soll eine Erweiterung der Öffnungszeiten – am Wilhelmsplatz bis 22 Uhr – geprüft werden. Eine abendliche Schließung der Toilettenanlagen könne durch den Kommunalen Ordnungsdienst vorgenommen werden. Geprüft werden soll, ob die Pächter der Kioske eine Reinigungsunterstützung bekommen können. Möglich ist außerdem, eine stationäre und zentral gelegene und vollautomatische Kompakt-Toilettenanlage aufstellen zu lassen für Frauen, Männer und Menschen mit Handicap. Die Verwaltung wird prüfen, wie teuer solch eine Anlage wäre.