Orgelpatenschaft: Gute Idee für einen guten Ton
Wer der Orgel in St. Godehard helfen will, kann eine Patenschaft übernehmen.
Vorst. Der Blasebalg pfeift aus allen Ecken, trotz Wartung bleiben einige Töne hängen, müssen ständig einige der 26 Register gesperrt werden, derzeit sind es drei.
Ursula Neugebauer, Organistin und Kirchenmusikerin an St. Godehard in Vorst, ist nicht zu beneiden: „Orgelkonzerte können gar nicht mehr stattfinden, Kammermusik geht noch so einigermaßen.“ Da Ursula Neugebauer gleichzeitig die erste Vorsitzende des Orgelbauvereins St. Godehard ist, soll jetzt mit neuen Ideen die dringend notwendige Instandsetzung der im März 1901 eingeweihten Klais-Orgel vorangetrieben werden.
„Eine gute Idee für einen guten Ton“ — dies stand auf den neuen Flyern, die während des Neujahrsempfangs der katholischen Pfarrgemeinde verteilt wurden. Es geht um einzelne Patenschaften für die insgesamt rund 2 500 Orgelpfeifen.
Der emsige Orgelbauverein hatte dazu eine Tafel aufgestellt, auf der sich jeder je nach Register, so Octave, Principal oder Gamba, und Tonart seine Pfeife aussuchen konnte. Die Preise für eine einzelne Patenschaft richten sich nach der Größe der Pfeife und dem Umfang der Erneuerungskosten, liegen zwischen 50 und 250 Euro das Stück. Dazu gibt es eine persönliche Urkunde.
Die ersten fünf Einzel-Patenschaften gingen beim Neujahrsempfang weg. Premiere hatte der Verkauf schon kurz vor Weihnachten: Für 100 Euro wurde eine Patenschaft sogar verschenkt. In den ersten drei Jahren seines Bestehens hatte der Orgelbauverein bereits einiges in Bewegung gebracht. So kamen durch die verschiedensten Aktionen, unter anderem durch einen Orgelwein-Verkauf, rund 60 000 Euro zusammen.
„Dies reicht aber bei weitem noch nicht“, sagt beim Willi Ferfers. Der 70-Jährige singt seit 47 Jahren im Kirchenchor und gehört dem Orgelbauverein als Beisitzer ein. Ende 2011 waren entsprechende Angebote zur Restaurierung der wertvollen Klais-Orgel — diese war vor über 110 Jahren für den damaligen Pfarrer Haan das Geschenk zu seinem Silbernen Priesterjubiläum und kostete 11 000 Mark — eingeholt worden.
Danach lag die Komplett-Restaurierung durch die renommierte Bonner Orgelbaufirma Klais bei rund 300 000 Euro. „Aber wir können die Orgel auch mit etwa 200 000 Euro für die nächsten Jahrzehnte wieder zu etwa 90 Prozent spielbar machen“, sagt Willi Ferfers.
„Optimal wäre natürlich ein Großsponsor“: Das ist der sehnlichste Wunsch der Organistin. Aber ein solcher ist derzeit nicht in Sicht. Der Kirchenvorstand will in den nächsten Monaten die Möglichkeiten von Zuschüssen ausloten, denkt dabei auch an die Kulturförderung durch den Landschaftsverband oder an die Sparkassenstiftung. Und der Neujahrswunsch von Willi Ferfers: „Dass wir in den nächsten zwei Jahren endlich mit der Restaurierung beginnen können.“
Ähnliche Orgelpfeifen-Patenschaften gibt es unter anderem im süddeutschen Raum. Darauf hatte vor Monaten Vorstandsmitglied Alex Benens hingewiesen. Und dafür natürlich sofort Fürsprecher gefunden. Neben den 60 000 Euro gibt es noch ein pfarreigenes Orgelbau-Konto, auf dem unter anderem durch Kollekten rund 15 000 Euro liegen. Aber auch die sind noch nicht genug. In der Vorstandssitzung in dieser Woche will der Orgelbauverein über weitere Aktionen reden.