Tönisvorst Profitieren Bürger vom Windpark?
Die Tönisvorster SPD könnte sich die Gründung einer Genossenschaft vorstellen.
Tönisvorst. Die Idee ist nicht neu, soll aber die Diskussion neu beleben. Die Tönisvorster SPD greift ihre Vorstellung von einer Genossenschaft wieder auf. In einer solchen sollen sich Bürger an Windparks beteiligen.
„Wie unsere Nachbarn aus Willich das mit der Solar-Genossenschaft gemacht haben.“ So stellt sich Ratsherr Uwe Leuchtenberg das Projekt vor. Dabei würde es drei Beteiligte geben: die Stadt, eine Bank — vorzugsweise Sparkasse oder eine Volksbank — und die Bürger.
„Für so etwas gibt es eine garantierte Einspeisungsvergütung, so dass man das sicher mit einer Rendite von drei bis vier Prozent machen kann“, erklärt Leuchtenberg. Bei den derzeitigen „Fast-Null-Zinsen“ bei den Banken sei das doch schon ein Argument.
Man müsse sich dann an die Investorensuche machen. Es gebe ganz sicher Menschen, die bereit wären, Geld in die Hand zu nehmen. Und ein Standort? „Es gibt gerade auf dem Gebiet der ehemaligen Gemeinde Vorst so viele Flächen, die Kilometer weit weg sind von jeder Bebauung“, sagt Leuchtenberg. Konkrete Gelände nennt er nicht, aber gemeint sein könnten etwa die Felder zwischen Vorst und Süchteln oder zwischen Vorst und Kempen. Auch Richtung Oedt ist wohl noch Platz.
Ins Rennen gebracht hatte vor einigen Tagen diese Idee Helge Schwarz, Ortsvereinsvorsitzender der Sozialdemokraten. Innerhalb des Arbeitskreises Umwelt war die Vorstellung kritisch beleuchtet worden. Und dabei wurde betont, dass das nur funktionieren könne, wenn Bürger rechtzeitig in die Planung involviert würden. Die Beteiligung an einem Bürgerwindpark müsse schon für kleines Geld möglich sein. Aber auch die Stadt könne als Miteigentümerin dauerhaft Einnahmen erzielen. Vom ökologischen Nutzen mal ganz abgesehen.
„So bleibt die Wertschöpfung vor Ort. Auch bei gesunkenen Einspeisevergütungen sind immer noch gute Renditen zu erzielen“, betont SPD-Chef Helge Schwarz. Eine Beteiligung der Stadt schaffe zudem Vertrauen und könne gleichzeitig ein Schritt in Richtung Rekommunalisierung sein, das Zurückholen früherer städtischer Betriebe, die verkauft oder ausgelagert wurden.
„Es ist eine Frage, wer so etwas initiieren soll“, reagiert die städtische Kämmerin Nicole Waßen. Die Initiative gehe bisher nicht von der Stadt aus. „Aber wenn Bürger und Grundstücksbesitzer auf uns zukämen, würden wir das sicher prüfen.“ Die Frage sei natürlich auch, wer Hauptgenossenschaftler werde und wie das Ganze für die Stadt zu refinanzieren sei. „Wir sind solchen Dingen gegenüber nie ganz abgeneigt“, erklärt die Kämmerin.