Prozession mit Frühlingswetter und Musik

Begleitet vom Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr gelangten die Godehard-Reliquien von der Pfarrkirche Vorst zum Haus Neersdonk.

Foto: Wolfgang Kaiser

Vorst. Aus Sicht gläubiger Menschen hatte hier vielleicht der Heilige Godehard persönlich seine Hände im Spiel: Wettertechnisch hätte die traditionsreiche Prozession zu Ehren des Pfarrpatrons in Vorst in diesem Jahr jedenfalls keine besseren Bedingungen haben können. Bei strahlendem Frühlingswetter folgte die Schar der Pilger seinen Reliquien hinaus aus der Pfarrkirche und hinein in die blühende niederrheinische Landschaft. Mitglieder der Vorster Schützenbruderschaften wechselten sich beim Tragen des Baldachins ab, unter dessen schützendem Dach die Reliquie präsentiert wurde. Wie schon seit vielen Jahren begleitete auch der Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Tönisvorst die Prozession, unterstützte mit feierlichen Klängen die Gesänge der Gläubigen. Nach der Pensionierung des langjährigen Vorster Pfarrers Ludwig Kamm stand Propst Thomas Eicker, Leiter der Gemeinschaft der Gemeinden Kempen-Tönisvorst, in diesem Jahr erstmals dem Gottesdienst vor.

Seit 1996 ist die Messe zweigeteilt. Der Wortgottesdienst findet in der Pfarrkirche statt. Danach zieht die Prozession zu Haus Neersdonk, wo die Eucharistiefeier abgehalten wird. Der Pilgerzug bewegt sich dann durch die Felder zurück zur Pfarrkirche, wo der Schlusssegen erteilt wird. Der heilige Godehard, Benediktinermönch, Reformator der Klosterlandschaft und später Bischof von Hildesheim, starb am 5. Mai 1038, also genau vor 980 Jahren. Bereits seit dem Jahr 1131 sind Reliquien des Heiligen in Vorst verbürgt. Auch eine damit verbundene Wallfahrt als Teil der Godehard-Oktav gibt es schon sehr lange.

Wie in vielen Bereichen kirchlichen Lebens ist auch bei der Godehardprozession ein Schwund der Teilnehmer zu beobachten. Rund 80 Personen mögen es insgesamt sein, die unter dem Klang der Glocken durch Vorst ziehen. Die Straßen im Ort sind an diesem Sonntagmorgen weitgehend leer. Martin Dahmen, Mitglied des Kirchenvorstands bedauert diese Entwicklung. „Wir versuchen auf jeden Fall, die Tradition aufrechtzuerhalten“, sagt er. Er erinnert sich daran, dass die Prozession früher in Verbindung mit dem Schützenfest „ein Bezugspunkt für die ganze Region“ war. Der Landwirt erklärt, dass die Prozession ursprünglich mit der Bitte um eine gute Ernte einherging.