Rathaus-Sturm: Sarah regiert in St. Tönis
Kinderprinzessin Sarah konnte das Rathaus ohne größere Probleme erobern. Der Bürgermeister wollte lieber feiern.
St. Tönis. Lauter Trommelwirbel ertönt, Fahnen werden geschwenkt, die närrischen Zaungäste klatschen im Takt. Die Möhnen halten Einzug auf dem Rathausplatz in St. Tönis.
Prinzengarde, Treue Husaren, der Jugendkarnevalsverein, die KG Nachtvalter und die KG Rot-Weiß Vorst platzieren sich auf dem Platz und Kinderprinzessin Sarah I. betritt mit ihren Adjutantinnen Svenja und Chantal die Bühne. Christoph Giltges vom Tönisvorster Karnevalskomitee fragt die Prinzessin, ob sie am „Tag der Weiber“ überhaupt etwas sagen will. Die schnappt sich daraufhin das Mikro und begrüßt, zunächst noch unsicher und holprig, dann mit kräftiger Stimme das närrische Volk. Kurz darauf macht sie klar, wer heute der Boss ist: „Wir wollen das Rathaus so richtig auf den Kopf stelen“.
Der Bürgermeister wird aufgefordert, sich auf dem Rathausplatz blicken zu lassen. Doch der denkt gar nicht daran, feiert er doch gerade im Warmen eine Party mit seinen Mitarbeitern. Sarah lässt ihm das natürlich nicht durchgehen: „Die Party da oben ist vorbei, wenn der Bürgermeister nicht den Schlüssel rausrückt“. Also macht sie sich auf den Weg ins Rathaus. Drinnen wird ausgelassen gefeiert und gesungen. Doch als Sarah den Raum betritt wird es ruhig. „Ich frage dich jetzt noch einmal ganz lieb: Gibst du mir freiwillig den Schlüssel?“
Als der als Bauarbeiter verkleidete Thomas Goßen sich weigert, wird er in Handschellen nach draußen geführt. Für die feiernden Mitarbeiter gibt es erst einmal keine Musik und keine Getränke mehr.
Prinzessin Sarah macht klar, dass der Bürgermeister nur frei kommt, wenn er den Schlüssel abgibt, oder ein Vertreter kommt und aus einem Schlüsselbund den Schlüssel findet, der die Handschellen aufschließt. Zunächst lässt sich niemand blicken, um Thomas Goßen zu helfen. „Faul wie immer“, kommentiert Sarah frech. Doch dann erklimmt Stellvertreterin Christiane Tille-Gander die Bühne.
Wider Erwartend springt sie aber nicht für ihren Chef in die Bresche, sondern stellt sich auf die Seite der „Weiber“. Also muss Uwe Leuchtenberg ran. „Komm Thomas, wir wollen feiern. Gib den Schlüssel her“, fordert er. Dem Argument kann sich Thomas nicht mehr verschließen und übergibt schweren Herzens den Schlüssel. „Pass gut drauf auf“, gibt er der neuen Machthaberin noch auf den Weg.
Die war schon am Nachmittag auf die Waage gesetzt worden. Klares Ergebnis: Sie ist 250 Berliner Ballen schwer. Für die Aktion war der Vorster Landwirt Peter Joppen sogar mit einem Traktor angerückt, an dem die Waage hing.