Willich Regiobahn S 28: Verlängerung nur bis Willich als Lösung?

Bürgermeister Josef Heyes und Abgeordneter Stefan Berger plädieren für diesen Vorschlag. Eine Einigung mit der Stadt Mönchengladbach scheint in weite Ferne gerückt zu sein.

Foto: Marc Ingel

Willich/Kempen. Dieser Besuch war Willichs Bürgermeister Josef Heyes wichtig: Nach einer Veranstaltung in Duisburg eilte er am Donnerstagabend ins Kempener Kolpinghaus, um dem CDU-Diskussionsabend mit NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst beizuwohnen. Heyes kam deutlich zu spät, womit die Einleitung zu seiner Wortmeldung auf der Hand lag: „Es tut mir leid. Meine Verspätung hat natürlich mit der Verkehrslage im Land zu tun.“

Dann kam der Bürgermeister zum Wesentlichen — unter anderem zur schlechten Situation auf dem Zubringer zur A 44 in Münchheide. Zwischen Tönisvorst und Willich stehen jeden Morgen tausende Pendler im Stau. Seit Jahren werde über einen Ausbau diskutiert. Inzwischen sei die schlechte Situation auf der Landstraße zu einem gravierenden Minuspunkt für den Wirtschaftsstandort Willich und den gesamten Kreis Viersen geworden. Immerhin ist Licht am Ende des Tunnels in Sicht: Der Landesbetrieb hat im Juni Ausbaupläne vorgestellt. Losgehen soll es aber erst 2020.

Ebenfalls lange diskutiert wird schon über die Verlängerung der sogenannten Regiobahn (S 28), die derzeit den Kreis Mettmann, Düsseldorf und Kaarst verbindet, aber eben dort endet. Sowohl die Stadt Willich als auch der Kreis Viersen kämpfen seit Jahren um eine Verlängerung bis Viersen. Das Problem: Eine Verlängerung müsste über Mönchengladbacher Stadtgebiet führen. Und die Verantwortlichen der Vitusstadt stellen sich seit Jahren quer.

Für Josef Heyes scheint der Kampf um die Komplettverlängerung bis Viersen wohl vorerst verloren. Daraus machte er beim Ministertermin in Kempen keinen Hehl. Vielmehr brachte er die Lösung ins Spiel, „schon ’mal mit Willich anzufangen“. Denn eine Verlängerung der S-Bahnstrecke bis Willich würde Gladbacher Gebiet nicht tangieren.

Landtagsabgeordneter Stefan Berger, zu dessen Wahlkreis Willich gehört, pflichtete dem Bürgermeister bei: „Ich denke auch, dass wir uns jetzt auf das Machbare konzentrieren sollten — und das ist die Verlängerung bis Willich.“ Sollte die Lage irgendwann günstiger sein, könnte man immer noch bis Viersen verlängern.

Berger machte die Probleme der Willicher Bürger deutlich. Nahezu alle anderen Kommunen hätten eine Zug-Anbindung in Richtung Düsseldorf. „Nur das wirtschaftsstarke Willich mit seinen 50 000 Einwohnern nicht“, so Berger. „53 000“, korrigierte Bürgermeister Heyes augenzwinkernd.

Verkehrsminister Wüst zeigte in seiner Reaktion Sympathien für den Vorstoß von Heyes und Berger. Nur werde es mit der Umsetzung einer solchen Idee dauern. Eine Aufnahme in den ÖPNV-Bedarfsplan sei die S 28-Verlängerung nach Willich aber allemal wert. An diesem „Masterplan“ werde gearbeitet. Fertig sein soll er in drei Jahren, so Wüst.