Rolf Schumacher, Vorsitzender des Heimatbundes St. Tönis von 1987 bis 1999, sammelt seit 1987 Andachtsbildchen, hat sie einzeln in Prospekthüllen gepackt, in inzwischen elf Din-A5-Ordner füllen, von denen er jedoch nur einen geringen Teil zeigt.

Die Beschäftigung mit religiösen Gegenständen ist in einer Gemeinde wie St. Tönis besonders naheliegend. Immerhin geht ihre Gründung auf ein Andachtsbild zurück, das des heiligen Antonius nämlich, das ein Schäfer der Legende zufolge hier fand, nach Hause mitnahm und am nächsten Tag wieder an der gleichen Stelle vorfand.

Die Exemplare der Ausstellung sind jünger. Eines von ihnen, das man sich in sein Gebetbuch legte, widmet sich „St. Kornelius“, dem Namenspatron der Pfarrkirche, dem Schutzpatron der Rindviecher, den man aber auch bei Nervenleiden und Epilepsie anrufen konnte. Ein letzter Halt in einer Zeit, in der die Medizin nicht so weit helfen konnte wie heute.

Totenzettel sind zu sehen, die man ebenfalls im Gebetbuch trug. Rosenkränze sind ausgestellt, Hausaltärchen, Kreuze und das frühere Abendmahlbesteck der evangelischen Kirche.

Wie stark der Halt war, den der Glaube bot, zeigt ein Andachtsbuch. Irmgard Kaser hat es dem Heimatbund geschenkt. Es gehörte ihrer Mutter, der es so wichtig war, dass sie es auf ihrer Flucht aus Hinterpommern mitnahm.

Natürlich offenbart die Schau auch einen ungeheuren Anspruch der Kirche. „Den schönsten Tag in meinem Leben, hat mir der Heiland heut gegeben“, steht auf einem Zettel, den Kinder zu Kommunion oder Firmung bekamen. Was vielleicht beim heutigen Betrachter ein Kopfschütteln auslöst. Auch das ist Teil der Geschichte. boe