Rotarier starten Baumaktion

Für jeden Jugendlichen, der im Austausch Willich besucht, wird ein Baum gepflanzt.

Foto: Wolfgang Kaiser

Anrath „Wir müssen ein wenig Mutterboden einfüllen, sonst sitzt der Ballen zu tief“, sagt Marvel Clahsen von der gleichnamigen Baumschule aus Erkelenz. Für Franziska und Lea bedeutet dies Einsatz. Die beiden 17-Jährigen greifen zum Spaten und füllen das große Pflanzloch wieder ein wenig auf. Dann ist der große Moment gekommen: Zusammen mit Clahsen schieben sie den mehrere Meter hohen Amberbaum in das Pflanzloch.

„Das ist schon ein toller Moment. Ich hätte mir gewünscht, dass in Südafrika, wo ich zum Austausch war, auch ein Baum für mich gepflanzt worden wäre. Dann wäre irgendwie ein Stückchen von mir dageblieben“, meint Franziska, die selber als „Outbound“ des Rotary Clubs Willich unterwegs war. So aber hilft sie, einen Baum für Georgia aus Neuseeland zu setzen, die 2015 als „Inbound“ in Willich war.

Der Rotary Club Willich hat eine Baumpflanzaktion umgesetzt, bei der für jeden „Inbound“, wie die Austauschschüler heißen, die über den Rotary Club für zwei oder zwölf Monate nach Willich kommen, ein Baum gepflanzt wird. Die Idee dazu hatte Burkhard Gronwald schon lange. Doch irgendwie kam der Plan des Jugenddienstbeauftragten und aktuellen Präsidenten des Clubs nicht zur Umsetzung. Das änderte sich mit dem Aufruf des diesjährigen Rotary-InternationaI-Präsidenten Ian Risely. Er rief die 1,2 Millionen Rotarier weltweit auf, bis zum 22. April 2018, dem Earth Day, einen Baum zu pflanzen. Gronwald nahm dies zum Anlass, seine lang gehegte Vorstellung umzusetzen.

Alissa aus Brasilien

„Ich habe die Stadt Willich angesprochen, ob es möglich wäre, in öffentlichen Grünanlagen ein solches Projekt zu realisieren“, berichtet Gronwald. Er stieß auf Begeisterung. Gemeinsam mit Andreas Kublank vom Geschäftsbereich Landschaft und Straße wurde überlegt, wo es möglich ist und welche Bäume es sein sollen, damit sie zum jeweiligen Platz passen. Immerhin sind es 15 Bäume, denn so viele „Inbounds“ waren es von 2010 bis jetzt, die den Austausch wahrnahmen.

In einem ersten Abschnitt kam es nun zur Anpflanzung von acht Bäumen im Anrather Theodor-Heuss-Park, wobei die aus Brasilien vor Ort weilende Alissa ebenfalls half, ihren Baum einzusetzen. „Es ist eine tolle Idee. Wenn ich irgendwann einmal zurückkomme, kann ich gucken, was mein Baum macht. Jetzt aber schicke ich erst einmal Bilder von ihm nach Hause“, sagt die 16-Jährige, nachdem ihre Scheinakazie steht, wie alle anderen Bäume eine Sicherung mittels Dreibock erhalten hat und ordentlich angegossen wurde. „So eine schöne Erinnerung hätte ich auch gerne“, bemerkt Landsmännin Paula, die über einen benachbarten Rotary Club ihr Jahr in Deutschland verbringt und die Pflanzaktion unterstützt.

Die Stadt hat die Löcher ausgehoben und die Baumschule den dazugehörigen Baum dazu gelegt, damit keine Verwechslungen entstehen. Wo die nächsten sieben Bäume genau gesetzt werden, steht momentan noch nicht fest. „Wir schauen, wo es gut passt und versuchen, noch in diesem Jahr zusammen mit dem Rotary Club Willich die restlichen Bäume zu pflanzen“, sagt Kublank. In Zukunft muss sich die Stadt jedes Jahr überlegen, wo die Bäume ein Plätzchen im öffentlichen Grün finden. Schließlich sollen noch viele „Inbounds“ folgen. „Mit dem Projekt tragen wir nicht nur zur Nachhaltigkeit bei, sondern dokumentieren gleichzeitig die Verwurzelung unserer internationalen Austauschschüler in ihrem Gastland und in unserer Heimat“, sagt Gronwald.