Schiefbahn: Lust und Frust für den „Außenminister“
Ralf-Hasso Sagner (CDU) ärgert sich über Mehrheiten in der Landschaftsversammlung.
Schiefbahn. Ralf-Hasso Sagner ist als Politiker ein alter Hase. Jahrzehntelange Erfahrung im Willicher Stadtrat hat er auf dem Buckel. Aber auch der ehemalige Fraktionsvorsitzende der CDU erlebt noch Überraschungen. Seit der Kommunalwahl 2009 ist er so eine Art "Außenminister" des Kreises Viersen, sitzt unter anderem in der Landschaftsversammlung.
"Dort bilden SPD, FDP, Grüne und Linke eine gemeinsame Liste. Diese Gestaltungsmehrheit schafft dann mal eben 24neue Stellen, die anschließend von den Kommunen bezahlt werden müssen. Oder erhöht die Zahl der Ausschuss-Sitze von 16auf 24", sagt er verärgert. Die CDU, obwohl größte Fraktion, werde überstimmt.
Solchen Frust kennt Sagner aus Willich nicht. Gleichwohl habe er den Schritt, sich aus der Kommunalpolitik etwas zurückzuziehen und statt dessen stärker in überregionalen Gremien zu arbeiten, nicht bereut. Die Themen dort seien "spannend". Etwa wenn es um die Kulturförderung geht.
Dort werde der Niederrhein vernachlässigt. "Dabei könnte ich mir da eine Menge vorstellen, etwa für die Dorenburg, die Festspiele in Neersen oder die Stadt Kempen", sagt Sagner. Dass finanziell etwas drin sein müsste, kann man mit Blick auf den Etat des Landschaftsverbandes ahnen: Er liegt bei drei Milliarden Euro.
Als neuer stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU sitzt der Schiefbahner auch im Regionalrat. Der beschäftigt sich im Moment mit der Neuauflage des Gebietsentwicklungsplans. Der Flächenverbrauch der Kommunen ist dort Thema, aber auch Verkehrsprojekte wie die Regiobahn.
Zu der kann er sich "in den nächsten zwei Jahren eine Grundsatzentscheidung vorstellen". Aus Sagners Sicht sei eine Realisierung mit Anbindung an Venlo mit EU-Unterstützung gut vorstellbar. "Nicht die Investition von 60 Millionen Euro, sondern die Folgekosten sind dabei das Problem."