Schiefbahn: Museum bald wie neu
Renovierung: Erst Schreinerei, später Schießstand und Theater: Das Gebäude „Kamps Pitter“ im Oetkerpark wird noch einmal so richtig rausgeputzt.
Schiefbahn. Mit Heißluft löst Bernd Schäfer alte Farbe von einem Jauche-Karrenrad. Daneben leeren Mara Ring und Ursula Kloeters eine "Rumpelkammer", die zum neuen Hauswirtschaftraum werden soll. Elektriker legen Leitungen, Installateure verbinden Rohre. Draußen zimmert Manfred Stumpen an einer Zwischenwand, reinigt Edith Max Holzschuhe. Viel Arbeit also - "wir schaffen das trotzdem", sagt Ernst Kuhlen, Vorsitzender der Heimat- und Geschichtsfreunde Schiefbahn, aber zuversichtlich. Am 30. April soll alles fertig sein. Dann ist die feierliche Wiedereröffnung des Heimatmuseums im Oetkerpark.
Vor etwa zwei Jahren haben die Heimatfreunde mit der Sanierung des Gebäudes "Kamps Pitter" begonnen, regelmäßig traf sich ein etwa 25-köpfiger Bautrupp. "Es sah total verloddert aus", erinnerte sich Bauleiter Theo Nießen, der sich bislang mit seiner Kolonne nahezu 5000 Stunden an der Baustelle aufhielt. Der Fußboden wurde neu gelegt, Decken und Zwischenwände eingezogen.
Die Restaurierung haben die Stadt, Landschaftsverband, Sparkasse Krefeld und Volksbank möglich gemacht. 70000 Euro betrugen die Zuwendungen. Rechnet man weitere Sponsorengelder, die kostenlose Mitarbeit einiger Handwerker und die "Muskelhypothek" hinzu, dürften sich die Investitionen auf über 120000 Euro belaufen.
Zwischen historischem Mobiliar, der alten Filmvorführungsmaschine des Schiefbahner Kinos "Capitol" und dem Portrait des einstigen Schiefbahner Bürgermeisters Speckmann berichtet Ernst Kuhlen vom Vorhaben: "Wir möchten hier eine komplette Wohnung herrichten, so wie sie im Zeitraum von 1900 bis in die 60er Jahre in Erinnerung ist, mit Wirtschaftsraum, Esszimmer, Wohn- und Schlafstube und einem Handarbeits- und Phonoraum." Außerdem sollen in einem weiteren Raum Dias oder Filme aus der "guten, alten Zeit" gezeigt werden.
Ortsansässige Handwerker, darunter Elektriker Günther Tauchert, machen mit. Unter anderem sorgte Rainer Joosten für die Installationen und für die Einrichtung der Toiletten, sanierte Rudolf Hendricks die Decke des Haupthauses, machte sich Fliesenleger Silkens am Eingangsbereich und an den Fensterbänken zu schaffen. Margaretha Lingen-Zanker, Brigitte Franke, Mara Ring und Edith May kümmerten sich um das optimale Design.
Draußen ist der "Fuhrpark" von anno dazumal mit Handsämaschinen, Jauchepumpen oder allerlei weiterem landwirtschaftlichen Gerät im Laufe der Zeit immer größer geworden. "Wir brauchen mehr Leute, die sich um die Restauration dieser Geräte kümmern", sagt Ernst Kuhlen und hofft auf entsprechenden "Nachschub".
Und noch einen großen Wunsch hat der Vorsitzende von etwa 1000 Heimatfreunden: "Da wir nicht mehr wissen, wie wir alle die Ausstellungsstücke platzieren können, brauchen wir unbedingt mehr Lagerfläche." Optimal wäre daher, ergänzt Kuhlen, wenn dem Heimatverein das direkt nebenan liegende, leer stehende Gebäude zur Verfügung gestellt würde.
Bis zum 30. April werden die Heimatfreunde wohl noch einige Sonderschichten einlegen müssen. Wer zukünftig aktiv mitmachen möchte, sollte sich mit Ernst Kuhlen (Ruf 02154/7996) in Verbindung setzen.