Stadtgeflüster Schilder, Schwalben, nasse Hose

Heute geht’s um geklebte Botschaften, nützliche Klompen und ein neues Café.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Willich/Tönisvorst. Sie kennen das ganz sicher auch: Auf Straßenverkehrszeichen werden gerne schon mal Botschaften der etwas anderen Art geklebt. So wird etwa die Beschilderung „Stop“ oft mit Zusatz „Eating Animals“ ergänzt — so zum Beispiel an der Mühle in St. Tönis. Den ehemaligen Tönisvorster Politiker Bandik Lorenzen lässt das nicht ruhen. Bereits im Juni hat er sich schriftlich an die Stadtverwaltung gewandt und nachgefragt, was gegen das Bekleben unternommen wird. Daraufhin wurde ihm mitgeteilt, dass dies rechtlich eine Sachbeschädigung darstelle. Dagegen unternommen werde aber nichts, da mangels Täter die Erfolgsaussichten gering seien. Damit aber war Bandik Lorenzen nicht zufrieden. Noch am gleichen Tag schickte er abermals eine E-Mail an die Stadt und bat um erneute Überprüfung. Denn diese „Aktivisten“ handelten ungesetzlich und setzten sich über geltendes Recht hinweg. Nachdem darauf keine weitere Reaktion aus dem Rathaus kam, schrieb Bandik Lorenzen auch noch alle Fraktionsvorsitzenden im Stadtrat an, um „ein Bewusstsein für dieses rechtswidrige Verhalten zu schaffen“. Was ihm offenbar nicht gelungen ist: Nur aus der CDU-Fraktion, der er selbst einmal angehörte, kam eine Antwort, in der ebenfalls von einem strafwürdigen Verhalten die Rede gewesen sei, berichtet Lorenzen. Seinen Kampf aufgeben will er aber nicht, denn „dies hat auch etwas mit Achtung zu tun, wenn man sich an Recht und Gesetz hält“.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Das gilt sicher auch für das Einhalten der vorgeschriebenen Geschwindigkeit auf den Straßen. Manchmal reichen dafür Verkehrszeichen nicht aus, weshalb in Vorst auf der Süchtelner Straße seit geraumer Zeit eine digitale Tempo-Anzeige die Autofahrer darauf aufmerksam macht, wenn sie zu schnell unterwegs sind. Zumindest sollte es so sein. Tatsächlich ist die Anzeige in den vergangenen Tagen und Wochen ganz oft außer Betrieb. Bedauerlich, denn gerade an dieser Stelle wäre es besonders wichtig, nicht zu schnell zu fahren: Bekanntlich hat es dort vor einiger Zeit einen tödlichen Unfall gegeben.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Wir schauen nochmal kurz auf den jüngsten Willicher Triathlon zurück — Zum Auftakt setzte sich Bürgermeister Josef Heyes ganz locker an den Außenrand des 25-Meter-Beckens, um die jüngsten Sportler zu begrüßen. Sogleich sprang er aber wieder auf. Zu spät allerdings, denn seine Anzughose war am Gesäß klitschnass. Aber wie man Heyes kennt, machte er daraus kein Problem und begrüßte die Sportler ganz locker.

Foto: Kerstin Reemen

Die wenigsten Frauen können wohl von sich behaupten, dass sie noch ein paar Schuhe besitzen, das so gut wie 20 Jahre alt ist und — aufgepasst — das sie auch noch nutzen. Ganz anders Harry Klupsch, der St. Töniser, den die meisten nur als Trecker Harry in der Stadt kennen. Er ist ja bekanntlich oft mit seinem Trecker samt Planwagen unterwegs, auf Reisen, aber auch auf Touren durch die nahe Umgebung. Immer dabei: ein paar Holzklompen, die an Schuhspannern griffbereit auf der Rückseite des Planwagens hängen. „Die habe ich 1999 in Gouda gekauft.“ Es gebe kein besseres Schuhwerk, egal bei welchem Wetter. dass die Schuhe weit herumgekommen sind, kann man von ihnen „ablesen“. Etliche Ziele, darunter u.a. in Italien, hat Trecker Harry mit Jahreszahl versehen auf die Klompen geschrieben.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Eher auf eine kleine Fahrt sind in der vergangenen Woche die Technische Beigeordnete der Stadt Willich, Martina Stall, sowie Citymanagerin Christel Holter gegangen. Sie wurden nämlich auf dem Feierabendmarkt in Kempen gesichtet. Wobei es sich offensichtlich um eine Dienstfahrt handelte: Auch in der Stadt Willich soll ein solch schönes Angebot im nächsten Jahr etabliert werden. Und da muss man sich vorher ja mal schlau machen, wie’s an anderer Stelle funktioniert. Auch Kempens Marketingleiter Christoph Dellmanns war deshalb umgekehrt schon nach Willich eingeladen worden.

Weit herum kommt auch Roland Jankowsky, der Schauspieler (unter anderem ist er Overbeck im Team des Wilsberg-Krimi-Ensembles). Als Vorleser hat er in der vergangenen Woche auf höchst unterhaltsame Weise mörderische Geschichten in der Christuskirche in St. Tönis präsentiert. Auf seiner Facebookseite hat er die Vorfreude darauf mit Foto und Plakat so formuliert: „#Ausverkaufte #Krimilesung in #Tönisvorst - so kann‘s gerne weitergehen :) zum ersten Mal in einer #Kirche gelesen, ein schöner Raum mit guter Akustik.“ Gut gefallen hat der Abend. auch seinen Gästen. Ins Gästebuch schrieb jemand: „Eine herrliche Lesung am 31.08. in Tönisvorst! Und Ihre CD mit Villon-Songs habe ich eh schon längst. Echt klasse.“ Ja. ja. der Mann singt auch noch.

Wenn man sonntags den St. Töniser Obsthof ansteuert, dann sieht man schon auf dem Auto- und Rad-Parkplatz, wie viele Leute das Angebot von Obst-Verkauf und Café dort nutzen. Ein Päuschen bei Kaffee und Kuchen im Innenhof ist aber künftig nicht mehr nur in den Sommermonaten möglich. „Im Winter 2018 eröffnen wir für Sie ein gemütliches Café im Innenbereich“, steht auf einer Tafel neben der Eingangstür— versehen mit dem Satz: „Bitte weitersagen!“ Erledigt!

Ein ideales Terrain für Schwalben — das finden die Vögel bei Regina Schwartz und Peter Gorgs an den Reckenhöfen 17 vor. Deshalb sind sie vom Naturschutzbund (Nabu) mit der Plakette „Schwalbendfreundliches Haus“ ausgezeichnet worden Reimer Martens als Leiter des Nabu in Tönisvorst sowie Pressesprecherin Sandra Joppen-Hellwig überreiten am Wochenende die Urkunde. „Hier gibt es glückliche Verhältnisse“, lobte Martens mit Hinweis auf das große Gelände mit Wildblumenwiese sowie Dachüberhänge am Haus. Leider werde anderenorts die Brutmöglichkeit durch Sanierung und Umbaumaßnahmen immer schwieriger. Umso wichtiger sei das Engagement von Regina Schwartz und Peter Gorgs, bei denen sich Rauchschwalben angesiedelt haben. Wer sich ihrem Vorbild anschließend und selbst Schwalben eine Heimat geben möchte, kann sich an Reimer Martens (Tel. 02151/994263) wenden.

Bis zur Krönung des neuen Schützenkönigs in Anrath ist noch offiziell das kaiserliche Paar Bernd und Uschi Straeten in Amt und Würden. „Es ist hervorragend gelaufen“, zog Bernd Straeten nach den Schützenfesttagen zufrieden Bilanz. Der Sänger und Musiker durfte bei der Abschlussparade auf dem Anrather Markt sogar das Blasorchester Jahn Bockum dirigieren. Am vergangenen Samstag feierte er dann mit etwa 120 Gästen auf dem Klümpenhof groß seinen 70. Geburtstag. Von der kaiserlichen Regentschaft profitiert übrigens die Kultur- und Hilfs-Initiative „Anrath 1tausend“. Denn Straeten hatte auf persönliche Geschenke verzichtet, stattdessen um eine Geldspende für die Initiative gebeten,. Es dürften rund 3000 Euro zusammen gekommen sein. Tolle Aktion!