Schloss Neersen: Düsseldorfer Künstler stellt in der Motte aus
In der Motte des Schlosses Neersen sind Bilder des in Düsseldorf lebenden Künstlers Florian Fausch zu sehen.
Neersen. Menschenleere Räume, die der Mensch vergeblich zu deuten versucht: Künstler Florian Fausch lockt den Betrachter seiner Bilder auf Fährten, die sich immer dann als falsch herausstellen, wenn er glaubt, den Durchblick zu haben. Ein spannendes Spiel, das noch bis zum 27. Oktober in der Motte von Schloss Neersen möglich ist.
Florian Fausch stammt aus der Schweiz. Er studierte an der Düsseldorfer Kunstakademie, ist Meisterschüler von Professor Siegfried Anzinger. In Neersen zeigt der 31-Jährige vor allem Bilder, die im vorigen und in diesem Jahr entstanden sind. Der Düsseldorfer hat seinen Bildern keine Titel gegeben.
Das zentrale Werk fällt nicht nur wegen seines imposanten Formats von 2,80 mal 1,80 Meter auf: Fausch hat alle Register gezogen. Auf den ersten Blick, noch bevor man sich Details anschaut, fällt die harmonische Kombination der unterschiedlichsten Farben in Auge. Abgetönte Farben müssen neben den kräftigen Tönen bestehen. Einfach nur bunte Bilder malen, das möchte der gebürtige Schweizer auf keinen Fall.
Fausch kombiniert nach Belieben Innen- und Außenräume, spielt mit ihnen, sorgt für ebenso ungewöhnliche wie überraschende Perspektiven. Seine Bilder sind immer Collagen von vielen Räumen. Der 31-Jährige trägt die Farbe mit Pinsel und Spachtel auf eine besonders raue Leinwand auf. Dabei zeigt er Mut zur (Farb)-Lücke, lässt Teile der Leinwand schon mal weiß.
Was ist Innen-, was Außenraum? Handelt es sich da wirklich um eine Fläche? Der Betrachter rätselt permanent. Was zunächst wie eine ebene Fläche wirkt, entpuppt sich beim zweiten oder dritten Hinsehen als Vertiefung.
Menschen haben in den Bildern voller Inhalte, die von Menschenhand geschaffen wurden, keinen Platz. Etliche Elemente sind bei verschiedenen Bildern zu finden: So taucht die Gitterstruktur immer wieder auf, aber auch die Verbindung von Linien und Knoten, die an einen Sternenhimmel erinnern.
Mal sind die Bildinhalte in groben Konturen zu erkennen, mal sind sie zu abstrakt gehalten, um gedeutet werden zu können. Einige Bilder enthalten „blinde“ Stellen, die Florian Fausch als Reflektionen versteht, wie sie beispielsweise durch Fensterscheiben entstehen können. In die Farbpigmente hat er zum Teil Metall gemischt.
Florian Fauschs Bilder sind das Ergebnis eines langwierigen Malprozesses, für die sich der Betrachter Zeit nehmen sollte — es lohnt sich.