Schüler stellen Bilder aus: Von Oberbayern bis nach Neuseeland

Schüler des St. Bernhard-Gymnasiums haben gemalt. Am Mittwoch sprachen sie mit Senioren im Hubertusstift über ihre Bilder.

Schiefbahn. Die Eltern oder Geschwister hatten ihre Acryl-Bilder schon mal gesehen, nicht aber die Öffentlichkeit.

Daher waren die Schüler des St. Bernhard-Gymnasiums, die allesamt in den Zwölfer-Kunst-Grundkursen unterrichtet werden, ein wenig aufgeregt, als sie mit ihren Kunstwerken im Alten- und Pflegeheim des Hubertusstiftes auftauchten.

Dort nämlich, in der Cafeteria, sind ihre Bilder noch bis Anfang Mai ausgestellt. Mit den Senioren tauschten sich die jungen Künstler darüber am Mittwoch aus.

„Ich war schon mal am Hariksee, aber so weit noch nie“, sagte schmunzelnd Wilhelm Otto. Der 86-Jährige, der gerne schreibt und dichtet, hörte gerade den Erklärungen von Sandra Fahl zu.

Die 17-Jährige war vier Monate in Neuseeland gewesen und drückte ihr Fernweh mit ihrer Zeichnung der sich in einem See spiegelnden Wolkenfeldern aus, so wie sie dies bei einer Tour durch Neuseeland empfunden hatte. Auch ihre 25 Mitschüler hatten sich des Themas „Landschaften“, das von den beiden Kunstpädagoginnen Nadia Heuser und Beate Wangelin vorgegebenen worden war, mit dem Pinsel angenommen.

In den meisten Fällen entstanden selbst erlebte Urlaubs-Impressionen. So malte Maike Niehaus (16) den Lautersee in Oberbayern. Ihr Bild wurde gleichzeitig zur Staffelage: sie hatte darauf auch einen Bleistift und einen Kettenanhänger gemalt.

Bei den anderen tauchten auf den Acryl-Werken, teilweise auf Holz oder Leinwand, weitere persönliche Dinge auf, so unter anderem Lauf- oder Tanzschuhe, Kopfhörer oder iPod. Wobei die 17-jährige Jessica Kappler den etwa 30 Bewohnern, die am Mittwoch zur Präsentation kamen, den iPod noch genauer erklären musste: „Das ist wie ein CD-Player, nur kleiner . . .“

Aus dem Internet hatte sich Leon Wohlers (17) seine Vorlage geholt. Er malte eine bizarre Landschaft aus dem Monument Valley im US-Bundesstaat Utah und war selbst davon begeistert: „Da muss ich unbedingt mal hin, auch zum Mountainbike-Fahren.“ Unter den jungen Künstlern war ferner Charlotte Michels (16). Auf ihr Frankreich-Bild war auch die Oma ein wenig stolz: Ursula Michels, die im Hubertusstift lebt.

Einer der Betrachter der Kunstwerke war Bewohner Heinz Justenhoven. Angetan von den Werken verschwand der 87-Jährige für kurze Zeit, kam dann mit zwei seiner eigenen Ölbilder wieder. Auf dem einen war eine Rosenblüte in voller Pracht, auf dem anderen ein Segel-Schiff zu sehen. „Immerhin war ich selbst einige Jahre bei der Marine“, erklärte er.

Kunstlehrerin Beate Wangelin erinnerte die Schüler an die Möglichkeit, in dem Alten- und Pflegeheim soziale Aufgaben zu übernehmen. Mit gutem Beispiel ist hier Pia Stocker (19) vorangegangen. Die ehemalige Schülerin des St. Bernhard-Gymnasiums hatte dort erst ein Sozial-Praktikum gemacht und leistet im Hubertusstift seit November des vorigen Jahres ihren Bundesfreiwilligendienst.