Schüleraustausch: Neersener fliegt über den großen Teich
Der Neersener Schüler Adrian Kockerols geht für ein Jahr nach USA oder Kanada.
Neersen. „Und vor allem musst du immer gut über den Niederrhein und besonders über die Stadt Willich reden.“ Diesen nicht so ganz ernst gemeinten Ratschlag gab Willichs Bürgermeister Josef Heyes am Freitag dem 16-jährigen Adrian Kockerols mit auf den Weg.
Adrian versprach’s und wartet jetzt erst einmal ab bis ihm die Organisation GIVE seinen genauen USA-Aufenthalt und seine Gastgeberfamilie mitteilt. Der Neersener fährt nämlich Ende August über den Großen Teich. Er ist der neueste Stipendiat des Parlamentarischen Patenschaftsprogramms (PPP) und der 17. junge Mensch, dem MdB Uwe Schummer seit 2002 den Austausch ermöglicht.
„Ich bin gespannt, wo ich hinkomme. Kalifornien oder Florida wären ganz gut, aber auch mit Kanada könnte ich leben“, sagt Adrian, Schüler der zehnten Jahrgangsstufe im St. Bernhard-Gymnasium. Sieben Bewerber hatte sich diesmal bei Uwe Schummer vorgestellt. Der Neersener hat sich diesmal für einen Schüler aus seinem Heimatort entschieden: „Die Bewerber waren alle sehr gut, bei Adrian haben mir besonders seine vielen Freizeitaktivitäten gefallen“, sagt Schummer.
Adrian spielt Schach, Basketball beim Turnverein Anrath, darüber hinaus Gitarre, Klavier und Keyboard, komponiert seine eigenen Lieder und möchte nach dem USA-Trip eine Band gründen: „Uns fehlt dafür noch ein Bassist und ein Schlagzeuger.“ Auf jeden Fall will er sich eine Gospelmesse ansehen.
Vor allem interessieren ihn neben der Musik: Sport, Geschichte, Politik und Englisch. Adrian hofft, seine in San Francisco lebende Großtante Barbara besuchen zu können. „Du musst dich ein wenig gedulden. Es ist üblich, dass du etwa zwei bis sechs Wochen vor dem Start erst dein Ziel erfährst“, erklärte ihm Uwe Schummer.
Natürlich fällt ihm die Trennung von seinen Eltern und seiner älteren Schwester schwer, aber er bleibt mit ihnen per Internet in Verbindung. „Schade, dass ich meine Katzen „Fritz“ und „Peewee“ nicht mitnehmen darf“, sagt der Gymnasiast. Was er hofft: „Es wäre stark, wenn ich in den USA meinen Führerschein machen könnte.“ „Wenn du das mit der Schule vereinbaren kannst“, sagt sein Vater.
Nach den Sommerferien wird es losgehen. Und nach dem einen Jahr kommt er dann in die 11. Klasse des St. Bernhard-Gymnasiums, macht wahrscheinlich 2016 sein Abitur. Dann hat Adrian schon seine Vorstellungen: „Entweder studiere ich Bild- und Tontechnik oder verpflichte mich zehn Jahre beim Bund.“