Schützenfest am Grenzweg Königinnen geben dem Fest eine eigene Note
Neersen. · Die zehn „Nierstalblumen“ machten beim Schützenfest trotz der kurzfristigen Absage ihrer Mitstreiterin eine gute Figur.
Vor 20 Jahren wäre das der Stoff für einen Artikel in der Zeitschrift „Emma“ gewesen: Am Grenzweg in Neersen regiert zum ersten Mal kein König, sondern gleich zehn Königinnen. Die gesamten „Nierstalblumen“ hatten 2018 beschlossen, diesen ungewöhnlichen Weg zu gehen. Eine der Königinnen heißt Anna Bröckers. Die 38-Jährige spricht von einer „Schnapsidee“: „Wir wollten nicht, dass am Grenzweg zum zweiten Mal in Folge ohne ein Königshaus gefeiert werden muss. Und niemand von uns wollte alleine im Mittelpunkt stehen.“ Klar habe es auch mal „Zickenalarm“ gegeben. Man habe sich aber immer einigen können – auch wenn eine der ursprünglich elf Königinnen kurzfristig ihr Amt niederlegte.
Dass jetzt kein König regiert, merkt man. So musste der Präsident der St.-Konrad-Schützengilde Grenzweg am Freitagabend nicht eine schwere Königskette, sondern zehn kleine umhängen. Am Samstag tanzte nicht ein stolzer König mit seiner besseren Hälfte, stattdessen führten zehn Frauen in bordeauxroten Kleidern eine Choreografie vor. Wohl zum ersten Mal nach einem Königstanz wurde laut eine Zugabe verlangt. „Don’t stop me now“, dröhnte es aus den Lautsprechern, und es schien, als könne die zehn Frauen wirklich niemand aufhalten.
Auf der Bühne fiel auf, dass noch mehr Blumen als bei früheren Schützenfesten noch mehr Farbe ins Spiel brachten. Dazu trugen auch die Weißen Husaren der befreundeten St.-Josephs-und-St.-Gereon-Bruderschaft Krefelder Straße in Viersen bei. Traditionsgemäß bringen die Nachbarn immer ein Gastgeschenk mit. Jetzt hatten sie einen Abschnitt des Flusses inklusive Uferbegrünung nachgebildet, die Blumen waren Luftballons.
Bei den Umzügen waren die buntesten Uniformen zu sehen
Die Paraden am Sonntag waren wieder ein Hingucker. Das liegt an den unterschiedlichen Uniformen wie die der Männer von „Mac Alt“ mit ihren Schottenröcken, den „Buure“ mit ihren Dreschflegeln und Heugabeln oder den „Tell-Schützen“, die jetzt 50-jähriges Bestehen feierten, mit ihren grünen Westen, schwarzen Hosen, weißen Hemden und grünen Krawatten. Auch die „Mediziner“ mit ihren blauen Uniformen mit roten Applikationen und Goldbesatz im preußischen Stil fielen wieder auf.
Dass der Zug der kleinen St.-Konrad-Schützengilde so stattlich war, liegt daran, dass auch andere Schützen gerne an die Niers kommen – zum Marschieren und zum Feiern. Am Samstagabend waren zehn Königshäuser im Festzelt – unter ihnen auch Bezirksschützenkönig Frederic Huberty mit seiner Königin Antonia Hüpkes. „Die Kleinenbroicher“ machten mit ihrer Musik, mit Stimmungsliedern wie „Cordula Grün“ Lust auf die Tanzfläche.
Während das Regiment am Samstag etwas von dem vielen Regen abbekam, konnte am Sonntag bei trockenem und nicht zu warmem Wetter marschiert werden. Gut besucht war auch die Krönungsparty. Oberleutnant Manfred Schrobenhäuser wurde zum Oberst befördert, Fabian Albrecht von den Grenadieren freute sich über die Beförderung zum Leutnant.