Schule Kirchplatz: Die Kritik wird immer lauter
Die Vergabe sorgt für Ärger. Und: Welche Rolle spielt Horst von Brechan?
St. Tönis. Nach der Entscheidung im Liegenschaftsausschuss, das Grundstück der ehemaligen Schule am Kirchplatz an die Firma Tecklenburg aus Straelen zu verkaufen, kehrt keine Ruhe ein. Das Gemurre ist groß, der Ärger richtet sich sowohl gegen die Pläne des Investors als auch gegen einzelne Beteiligte.
Ausschlaggebend für den Zuschlag war wohl die Kaufsumme, die das Straelener Unternehmen geboten hatte, nämlich 800 000 Euro, Abriss vorhandener Gebäude inklusive. Damit lag Tecklenburg rund eine Viertelmillion Euro vor dem nächsten Angebot eines Mitbewerbers, das war das eines Krefelder Architekten.
Eines ist an dem Angebot auffallend: Der Kreis Viersen gibt als Richtwert für den Quadratmeter in Tönisvorst mit 350 Euro an, Tecklenburg hat 400 Euro angesetzt, wie anderen Bewerber waren von 200 Euro ausgegangen.
Der böse Verdacht wurde laut: Da solle Wohnraum für Reiche geschaffen werden. Groß ist nach wie vor der Ärger über die Zahl der Stellplätze, von denen im Konzept zu wenige bereitstehen sollen.
„Das ist ja jetzt erst der erste Schritt“, sagt Bürgermeister Thomas Goßen auf Nachfrage der WZ. Er nimmt aber auch Stellung zu einer Frage, die immer wieder an ihn herangetragen wird: Ist Ausschuss-Vorsitzender Horst von Brechan befangen?
Hintergrund ist, dass von Brechan immer wieder für die Firma Tecklenburg gearbeitet hat und zwar als sogenannter Sicherheits- und Gesundheitskoordinator (Sigeko) auf Baustellen. Wenn dies der Fall ist, wie kann er dann mit darüber abstimmen, ob Tecklenburg als Investor zum Zug komme?
„Zum jetzigen Stand sehe ich keinen Verstoß gegen die Gemeindeordnung“, sagt Goßen mit Blick auf den einschlägigen Paragrafen 31. Dort ist von einem unmittelbaren persönlichen Vorteil die Rede. Diesen sehe er nicht. „Der Handlungsrahmen bleibt beim Planungsausschuss.“
Mal angenommen: Die jetzige Planung geht durch den Fachausschuss, die Arbeiten beginnen und Horst von Brechan bekommt den Job als Sigeko? Bleibt dann nicht das, was man gemeinhin „Geschmäckle“ nennt? Goßen antwortet nicht direkt. „Es ist Ihre Sache, ob Sie das fragen“, sagt er dann.
Was sagt Horst von Brechan? Ist er nicht durch die Nähe zu Tecklenburg befangen? „Ich habe auch schon für einige der anderen Investoren gearbeitet. Das ist mein Job. So verdiene ich mein Geld.“ Will er sich für das künftige Bauvorhaben an Kirchplatz und Altem Markt als Sigeko bewerben?
„Das weiß ich noch nicht“, sagt der CDU-Mann. Welche inhaltlichen Gründe hatten aus seiner Sicht für diesen Investor gesprochen? „Wir haben an den Wirtschaftlichsten vergeben“, sagt von Brechan. Wirtschaftlich sei dies die beste Lösung für die Stadt.