Schulausschuss Schulerweiterung kommt nicht voran

Tönisvorst. · Unzufrieden mit den Entwicklungen der Bauvorhaben an den Tönisvorster Schulen sind die Politiker im Schul- und Kulturausschuss.

Bereits Ende 2018 hatte die Politik den Erweiterungsbau für die städtische Grundschule beschlossen. Passiert ist seither wenig.

Foto: Norbert Prümen

Vielleicht ist es die Mitteilung von Lars Schaath, Fachbereichsleiter Schule und Bildung bei der Stadt, die das Fass zum Überlaufen bringt. Im Schul- und Kulturausschuss teilt der Verwaltungsmann mit, dass sich die Arbeiten zur Digitalisierung der Grundschule Hülser Straße verzögern, weil sich kein Anbieter auf die Ausschreibung gemeldet habe. Sabine Zeuner von der CDU-Fraktion gibt jedenfalls deutlich zu verstehen, dass sie unzufrieden ist mit der Arbeit der Verwaltung.

Stadt begründet Verzögerung
mit Personalausfällen

„Ich lese hier, das ‚vorbereitende Verfahren für die Ausschreibung‘ des Erweiterungsbaus an der Grundschule Corneliusstraße läuft derzeit“, zitiert die CDU-Politikerin aus der Vorlage der Verwaltung. „Was ist denn da los? Wir dachten, die Bagger kommen bald.“ Zum Hintergrund: Bereits Ende des vorigen Jahres hatten die Fachausschüsse und der Stadtrat den dringend notwendigen Erweiterungsbau für die städtische Grundschule beschlossen. Auch das Geld für die Planung des Anbaus in Höhe von 422 000 Euro sowie die Mittel für den Bau in Höhe von 2,3 Millionen Euro sind bereits im aktuellen Haushalt
eingestellt.

Lars Schaath entschuldigt die Verzögerungen damit, dass der zuständige Fachbereich Gebäudemanagement der Flaschenhals sei, der etliche Beschlüsse umsetzen müsse und gleichzeitig unter Personalausfällen leide. Tatsächlich hatte die Stadtverwaltung zum Jahresanfang mit Ina Bartmann nach längerer Vakanz eine neue Leiterin des Fachbereichs eingestellt, die aber Anfang Juni aus privaten Gründen schon wieder um die Auflösung ihres Vertrags bat. Unabhängig davon sei es „sehr unbefriedigend“, wie Sabine Zeuner sagt, dass in den vergangenen sechs Monaten in Sachen Erweiterungsbau Corneliusstraße so gut wie nichts passiert sei.

Die FDP-Vertreterin Vanessa Thienenkamp hingegen stößt sich an der Aussage, die Digitalisierung der Grundschule Hülser Straße verzögere sich. „Kann nicht die Firma, die die Leitungen an der katholischen Grundschule und der Corneliusstraße gelegt hat, die Arbeiten übernehmen?“, fragt Thienenkamp. Schaath teilt mit, die Stadt sei an Ausschreibungsverfahren gebunden, die immer wieder neu gestellt werden müssten. Es sei schwer, Firmen zu finden, weil die Arbeiten – wie an vielen anderen Schulen der Region auch – in den Sommerferien durchgeführt werden sollen. „Da hat niemand Kapazitäten“, sagt der Fachbereichsleiter.

Das Thema berge aber noch ganz andere Probleme, wie Schaath weiß. Selbst wenn die nötigen Leitungen und Verbindungen in den Schulen gelegt sind, seien keine Mitarbeiter vorhanden, die die Lehrer im Umgang mit den Endgeräten schulen könnten. Ein weiteres Problem sei die Ausstattung der Schüler. „Es wird nicht jeder Schüler ein Endgerät bekommen“, sagt Schaath, dafür fehle schlicht das Geld. In der Reihe der Schulleiter löst das Kopfschütteln aus.

„Ich kann nicht nachvollziehen, dass wir zwei Grundschulen im Stadtgebiet haben, die digital ausgestattet worden sind und damit jetzt nicht arbeiten können“, sagt Beate Jacobs, Leiterin der Grundschule Hülser Straße. Silvia Specker-Matthißen, Leiterin der Grundschule Corneliusstraße, die ebenso wie die Katholische Grundschule die nötigen Leitungen schon bekommen hat, merkt an, die Medienkonzepte lägen schon so lange in den Schubladen der Schulleitungen, dass sie mittlerweile überholt seien.

Die Politiker fordern schließlich, die Verwaltung möge zur nächsten Sitzung des Schul- und Kulturausschusses im Oktober eine übersichtliche, tabellarische Aufstellung anfertigen, die deutlich zeige, welche der geplanten Um- und Anbauten, Ausbauten und Sanierungen an den sechs Tönisvorster Schulen auf welchem Bearbeitungsstand sind. Außerdem will das Gremium in einer gemeinsamen Sitzung mit dem Ausschuss für Gebäudemanagement zum Sanierungsstau an den Schulen tagen.