Tönisvorst Schwere Suche nach mehr Raum
Nach einer Absage durch die Stadt steckt die Tönisvorster Hilfe erneut in Nöten. Ein Förderverein könnte für Abhilfe sorgen.
Tönisvorst. Es mag ein wenig bizarr klingen, ist aber dennoch nackte Realität: Die Spritkosten machen der Tönisvorster Hilfe zu schaffen. „Mittlerweile fahren wir mit dem Fahrzeug des Vereins rund 8000 Kilometer im Jahr“, klagt Vorsitzender Jürgen Beyer. Und das, weil permanent hin- und hergefahren werden muss.
Reinhard Bismanns, Zweiter Vorsitzender der Tönisvorster Hilfe
„Vom Container am Tempelsweg zu dem Lager am Kirchplatz zum Marienheim und nach der Ausgabe der Lebensmittel dann wieder rückwärts“ — so schildert Beyer die Situation. In den Anfangsjahren waren es noch 5000 Kilometer jährlich gewesen. Neben der erhöhten Fahrleistung, die natürlich viel Geld kostet, wird eine weitere knappe Ressource verschleudert: Zeit. „Das alles dauert“, sagt Beyer. Bisher sei der finanzielle Mehraufwand deshalb (noch) nicht so ins Gewicht gefallen, weil die Benzinpreise in den vergangenen eineinhalb Jahren doch eher moderat waren. Was sich bekanntlich jederzeit ändern kann.
Was bedeutet das jetzt für die Tönisvorster Hilfe? „Entweder müssen wir über ein neues Fahrzeug nachdenken oder über einen neuen Standort“, erklärt Reinhard Bismanns, zweiter Vorsitzender der Tönisvorster Hilfe. Beide Chefs gehören eher zu den zurückhaltenden Menschen, wenn es aber um das Thema Standort geht, wird sofort klar, dass „Dampf im Kessel“ ist. „Wir hatten uns an die Stadt gewandt und gefragt, ob es nicht ein Grundstück oder eine Halle gibt, die wir nutzen könnten“, sagt Jürgen Beyer.
Der Bürgermeister hatte beiden versichert, sich könnten sich direkt an den für die städtischen Immobilien zuständigen Mann wenden. Was die Tönisvorster Hilfe tat. „Der hatte aber auch keine Lösung“, schildert Beyer. Und jetzt bekam er es auch schriftlich: Es komme kein Grundstück oder eine Halle in Frage. Was die Situation erneut verschärft. Zumal zuvor die Versuche gescheitert waren, auf ein Grundstück an der Schelthofer Straße zu kommen.
„Wenn wir einen festen Sockel an Spenden hätten, den wir für den Betrieb einer eigenen Halle verwenden könnten, wäre es vielleicht machbar“, sagt Bismanns und sein Kollege nickt. Vielleicht könne eine Art Förderverein helfen, der allerdings noch zu gründen wäre. Und noch mehr würde es helfen, wenn es einen Pool an Sponsoren gäbe, der für einen finanziellen Sockel sorgen könnte.
Die Verantwortlichen der Tönisvorster Hilfe haben auch schon mal gerechnet: Kosten würde die Angelegenheit rund 1000 Euro im Monat, macht 12 000 Euro im Jahr. Noch nicht mitgerechnet sind anfallende Umbau- und Renovierungsarbeiten. „Das wäre kein Problem. Da haben wir genügend Unterstützer, die uns bereits zugesagt haben, sich zu engagieren“, sagt Jürgen Beyer.
Derzeit sind im Übrigen Obst und Gemüse nicht in ausreichender Menge zu bekommen. „Wenn es noch knapper wird, werden wir auf ein Angebot auf Niederkrüchten zurückkommen“, erklärt Bismanns. Aber dann käme wieder die Sache mit den vielen Kilometern und der knappen Zeit ins Spiel.