St. Tönis: Konzert - Liebe, Lust und Leidenschaft
Konrad Beikircher erzählte und sang, begleitet von seiner Band, im Forum Corneliusfeld von der Liebe.
St. Tönis. Kopfkissenlieder nennt Konrad Beikircher die Lieder, die er am Mittwochabend dem Publikum im vollen Forum Corneliusfeld vorsingt.
Lieder, die er nicht nur unter, sondern im Ohr hat, und die in ihrer Fülle das ganze Spektrum abdecken, das Beikircher unter dem Motto "Amore e passione" kennt, Liebe und Leidenschaft.
Es ist nicht nur die Liebe zum anderen Geschlecht, die ihn zum Singen animiert. Eine seiner ersten Lieben beispielsweise galt der Gitarre, die seine Mutter ihm kaufte, als er 13 Jahre alt war. Die zu einem Radsportidol kommt genauso in seinen Liedern vor, wie die zur rauen Schwester des Tangos, der Melonga.
Nur noch wenige sind von Adriano Celentano dabei, dem er sein erstes italienisches Liedprogramm "Una festa sui prati" gewidmet hatte. Fred Buscaglione ist vertreten, Domenico Modugno, der Franzose Sascha Distel und natürlich Paolo Conte, dem Meister der lässigen rauhen Stimme, über die auch Beikircher verfügt.
Doch es ist gar nicht nötig, die Lieder und die Komponisten zu kennen. Beikircher nutzt die Musik, um sich einmal mehr als hervorragender Erzähler zu zeigen.
Er erzählt aus seiner Jugend nach dem Krieg, vom Radio, dem man beispielsweise mit Hingabe lauschte, selbst wenn man auf Kurzwelle empfangen musste, was vom Zuhörer doch viel Phantasie erforderte.
Geschichten, die sich von denen des Publikums nicht mal durch die Mehrsprachigkeit unterscheidet. War es bei Beikircher hochdeutsch, italienisch und Pustertalerisch, war es bei den St. Tönisern Niederländisch und Deutsch, das sich mit dem Platt die Hand gab.
Wobei bei Beikircher noch das Rheinische dazu kommt, in dem er seine Moderationen meist launisch witzig würzt. Wenn er beispielsweise von der Rotanara erzählt, die Samstagabend beim Tanztee im Heimatort Bruneck zum Vollblutweib mutiert und beim Tango ihren kleinen dünnen Mann zwischen die Brüste klemmt: "Er hatte keine Chance und nutzte sie."
Schön ist auch, dass Beikircher die Texte vorab ins Deutsche übersetzt, wobei seine Band aus Matthias Raue an Geige und Mandoline, Martin Wagner am Akkordeon und Hanns Höhn am Kontrabass seine Worte bereits untermalt, bevor es dann richtig los und bei den Zuschauern direkt unter die Haut geht. Das ist begeisterter und spendet viel Applaus als Lohn für einen gelungenen Abend.