St. Tönis: Kuscheln in der Hundeschule
Bewohner des Antoniuszentrums haben ihre zotteligen Lieblinge besucht.
St. Tönis. "Wie machen brave Hunde?" Kaum hat Trainerin Angela die Frage ausgesprochen, streckt sich Lucky auf der Wiese auf allen Vieren aus und wartet geduldig auf das Leckerli.
Etwas später winkt der schwarz-weiße Border Collie mit der Pfote, verabschiedet so den besonderen Besuch. Zur Hundeschule von Christa Ebert an der Steinheide sind Bewohner des St. Töniser Antoniuszentrums gekommen. Für die älteren Herrschaften eine äußerst kurzweilige Angelegenheit.
Einige der Hunde laufen beim Eintreffen der neun im Rollstuhl sitzenden Damen und Herren schnurstracks auf den ein oder anderen zu und begrüßen ihn freundlich. Man kennt sich: Seit sechs Jahren kommen einige der Vierbeiner mittwochs zu den Senioren aufs Zimmer.
Von Beginn an ist Ursula Prinz (60) als Begleiterin regelmäßig dabei. "Die Begegnungen machen Menschen wie Hunden großen Spaß", erzählt sie. Währenddessen kuschelt sich der siebenjährige Wolfsspitz Galina gerade an Ida Schmitz (88). Galina geht regelmäßig ins Antoniuszentrum, so wie ihre vierjährigen Kinder Jannik und Julchen. Schon die Oma der beiden ließ dort keine Kuschelstunde aus.
Helma Kühne (80) hat zum "Lokaltermin" auf der Hundewiese einen kleinen Hundekuchen mitgebracht. Derweil zeigen die Hunde der von Yvonne Ebert geleiteten Agility-Gruppe, was sie an Kunststücken und im Parcours gelernt haben.
Vor allem der braune Mischling Ronja hetzt durch die Tunnel, Wippen, Reifen und anderen Hindernisse, als müsste er danach schnell zum nächsten Termin. Die Zuschauer sehen sich vergnügt das Treiben an. Darunter die älteste Teilnehmerin: Edith Siebert, 98Jahre alt. Der einzige Mann in der Gruppe ist Erwin Haupt (80).
Die Zivildienstleistenden Marcel Slodczyk, Pascal Mertens und Marcel Baumans haben unter anderem die Senioren in Rollstühlen zur Hundeschule gebracht. Der etwa 35-köpfigen Rollstuhl-Schiebergruppe gehört im übrigen auch Christa Gebel von der Hundeschule an.
Beim letzten Außentermin sah man sich einen Bauernhof an und einer Kuh beim Kalben zu. "Natürlich kann die Schiebergruppe noch weitere Ehrenamtliche gebrauchen", sagt die stellvertretende Heimleiterin, Monika Rath.
Die regelmäßigen Hundebesuche im Antoniuszentrum gehen natürlich weiter. "Die Bewohner werden schon ungeduldig, wenn die Hunde mittwochs nicht pünktlich um 15.30 Uhr da sind", sagt Monika Rath.
Wie vielfältig gut trainierte Such-, Spür- und Begleithunde einsetzbar sind, erläutert Ursula Prinz: "Es gibt sogar Diabetiker-Warnhunde. Sie riechen eine Unterzuckerung und greifen dann ein."
Infos zur "Schiebergruppe" gibt es unter Telefon 02151/ 992588.