Hygiene-Technologie Oberflächlich gründlich
Tönisvorst · Oliver Schieren ist ein Spezialist in Sachen Hygieneschutz-Technolologie. Seine Firma reinigt und schützt Oberflächen. So hält er Busse und Bahnen sauber und ist mit seinem Know-how auch in der Lebensmittelindustrie gefragt.
Oberflächlich betrachtet dürfte sich der St. Töniser Oliver Schieren zu denen zählen, die nach Abrechnung mit der Pandemie zu den Gewinnern der Corona-Krise zählen können. Denn das Virus fokussiert seit mehr als einem Jahr in allen Lebensbereichen den Blick auf mehr und nachhaltige Hygiene.
Genau bei ihr setzt Schieren mit seinem Unternehmen „OS Dienstleistungs GmbH“ an. OS? Diese zwei Buchstaben lösen ein Service-Versprechen aus: „Oberflächen schützen“. „Wir kommen da zum Einsatz, wo viele Leute viel anfassen, was sauber bleiben muss“, erklärt Schieren kurz und knapp. Die Materie, besser gesagt, die Hygieneschutz-Technologie, die dahinter steht, ist komplizierter.
Seit mehr als elf Jahren bietet Schierens Firma, die der Geschäftsführer aus Platzmangel vom Tönisvorster Gewerbegebiet Tempelsweg 2019 ins benachbarte Krefeld-Fichtenhain umziehen ließ, Produkte an, die sich „als antibakteriell und antiviral“ erweisen und „materialübergreifend eingesetzt werden“ können.
Ein Wirkungsfeld ist beispielsweise die Lebensmittelindustrie mit ihren hohen Hygieneanforderungen. Auch Betreiber des öffentlichen Personennahverkehrs mit Bussen und Bahnen sind Auftraggeber. So hat OS alle Kontaktflächen in den Bürgerbussen von St. Tönis und der Stadt Willich bearbeitet. Ein anderer Tätigkeitsbereich könnten Schulen sein und werden – zum Schutz ihrer Ausstattung und ihres Mobiliars. Akquise-Gespräche laufen. Bisher sind aber 98 Prozent seiner Kunden, sagt Schieren, aus dem rein gewerblichen Bereich.
Je nach Kundenauftrag werden individuelle Lösungen für zu säubernde und pflegende Oberflächen erarbeitet. Bei diesem Hygieneschutz greift die Veredelung mit Flüssigglas. In 80 Prozent der Aufträge kommt sie zum Zuge. Sie biete, so Schieren, Langzeitschutz „für alle saugenden und nicht saugenden Oberflächen“ und wirke wie eine Selbstdesinfektion: Die aufgebrachte Flüssigglas-Schicht ist „ultradünn“, deckt also im Nano-Bereich ab und ist dadurch weder optisch noch haptisch für den Nutzer wahrzunehmen.
Nicht sichtbar, aber, so das Veredelungsversprechen, wirksam. Nach der Imprägnierung verschmutzen die Flächen weniger schnell. Der Schutz hält mehrere Jahre an. „Instandhaltungskosten können so gesenkt werden“, so Schieren, aggressive und umweltschädliche Reinigungsmittel werden reduzier- und verzichtbar. Sind zu reinigende Untergründe deutlich sichtbar zerkratzt, kommen Speziallacke zum Einsatz.
Gelernter Kaufmann machte
sich 2009 selbstständig
Oliver Schieren, den man in der Apfelstadt als Vorsitzenden des Akkordeon-Orchesters 1957 St. Tönis kennt, ist gelernter Kaufmann. Er war vor seiner Selbstständigkeit bei der Schuhhauskette Siemes tätig und dort in der Geschäftsführung auch mit Instandhaltungs-Themen rund um die Filialen beschäftigt. Seinen Willen zur beruflichen Selbstständigkeit und zur Spezialisierung hat Schieren in seiner jetzigen Firma umgesetzt. Zu seinem Team gehören sechs Mitarbeiter.
Zu Schierens Kundschaft zählen die Rheinbahn-AG, die Stadt Düsseldorf mit ihrer Wehrhahnlinie und U-Bahn-Verteiler-Ebenen, außerdem die Deutsche Bahn. Schierens Team und Produkte setzen oberflächlich gründlich beispielsweise beim Fahrgast-Interieur an: Sitze, Seitenverkleidungen der Bahnen, Decken, Böden, WC-Bereiche. Mit der Veredelung bearbeiteter Oberflächen wollen Veredler und Kunden erreichen, dass die bearbeiteten Flächen länger und haltbarer sauber und gepflegt aussehen und nicht sie schnell nachdunkeln.
Das O im Firmennamen umfasst ein breites Flächen-Repertoire, mit dem es der St. Töniser bei Schmutz und Schutz aufnimmt: Glas und Plexiglas, GFK (Glasfaserverstärkter Kunststoff) und weitere Kunststoffe, lackierte Oberflächen, organische Untergründe und Fassade, Granit und Marmor, PVC-Böden, Stein Böden, Leder und textile Stoffe sowie Edelstahl. Zum Know-how zählt die Funktionalisierung von gewerblichen, industriellen und „extrem beanspruchten Oberflächen“.
Bleibt’s länger sauber, werden weniger Reinigungszyklen benötigt – auch damit wirbt Schieren für die Produktanwendung. Die Veredelung sei Graffiti- und Korrosionsschutz, dazu lebensmittelecht und antimikrobiell. Farbsättigung bleibe erhalten. Der Glanzgrad auch.
Oliver Schieren „putzt“ bundesweit beratend und überzeugend Klinken. Die Stadt Düsseldorf hat sich vor Auftragvergabe Flächen „bemustern lassen“.