Freiwilliges ökologisches Jahr in Willich Beruflicher Weg führt für zwei 19-Jährige in die Natur

Willich · Wohin der berufliche Weg gehen soll, haben Noah Netta und Philipp Klein während ihres freiwilligen ökologischen Jahres festgestellt. Zum 1. August beginnen die beiden 19-Jährigen bei der Stadt Willich eine Ausbildung.

Philipp Klein (l.) und Noah Netta pflanzen Schwertlilien. Udo Hormes (hinten) freut sich, dass sie bei der Stadt Willich bleiben und eine Ausbildung beginnen.

Foto: Wolfgang Kaiser (woka)

. Bis zum 31. Juli sind sie noch FÖJ’ler bei der Stadt Willich, ab dem 3. August sind sie Auszubildende bei der Stadtverwaltung. Über das erste Augustwochenende wechseln Noah Netta und Philipp Klein ihre Funktionen. „Das hätten wir beide nicht gedacht, als wir unser freiwilliges ökologisches Jahr angefangen haben“, erzählen die zwei 19-Jährigen unisono.

Wo es einst beruflich hingehen sollte, war weder dem Krefelder noch dem Schiefbahner klar, als sie am 1. August 2019 das freiwillige ökologische Jahr (FÖJ) starteten. Netta hatte das Fachabitur am Krefelder Berufskolleg gemacht, Klein war nach der zehnten Klasse von der Willicher Robert-Schuman-Europaschule abgegangen. „Ich habe damals von dem FÖJ gelesen und gedacht, vielleicht wäre das was für mich“, erinnert sich Klein.

Er bewarb sich, erhielt einen Vorstellungstermin, ging einen Tag bei der Stadt und einen halben Tag auf dem Bauhof probearbeiten und wusste, dass es passt. Das Gleiche durchlief Netta. „Das freiwillige soziale Jahr kannte ich, dass es auch ein FÖJ gibt, war mir gar nicht klar. Ich habe es durch Zufall entdeckt“, erzählt er. Auch seine Bewerbung war erfolgreich. Wobei sich beide einig sind, dass es „schon komisch war“, wie sie es beschreiben, beim Vorstellungstermin gleich fünf städtischen Mitarbeitern gegenüberzusitzen.

Dreitägiges Praktikum
beim Tiefbau gehört dazu

Beim FÖJ in der Stadt Willich sind neben der Stadtplanung auch der Bauhof und die Eva-Lorenz-Umweltstation involviert. „Diese Kombination ist schon etwas Besonderes“, sagt Udo Hormes vom Geschäftsbereich Stadtplanung, Umwelt und nachhaltige Stadtentwicklung. Die FÖJ’ler lernen beim Einsatz rund um die biologische Station sowohl die praktische als auch die pädagogische ökologische Arbeit kennen. Dadurch entsteht auch ein intensiver Kontakt zum Nabu.

Auf der anderen Seite ist es der Bauhof, der Schwerpunkte wie die klassische Park- und Friedhofpflege mit sich bringt. Im Rahmen des FÖJ gehört auch ein dreitägiges Praktikum beim Tiefbau dazu. Klein blieb dort sogar noch eine Woche länger, weil er überlegte, ob der Bereich Tiefbau eine Ausbildungsoption für ihn sein könnte. Die beiden jungen Männer sind sich einig, dass sie für sich aus dem Jahr viel Wissen mitnehmen können.

Was ihnen besonders gut gefiel, war das selbständige Arbeiten. Nach einer guten Anleitung ging es in Eigenregie los. „Man hat uns viel Vertrauen entgegengebracht. Gleichzeitig standen uns immer Ansprechpartner zur Seite, wenn wir mal eine Frage hatten“, sagt Klein.

Aber auch so hat ihnen das Jahr viel gegeben. In dieser Zeit sei gedanklich viel passiert, kommentiert Klein die zwölf Monate, die ihm viel Spaß gemacht haben. Es sei eine tolle Zeit gewesen, schließt sich sein Kollege an. Sowohl Netta als auch Klein ist in dem Jahr klar geworden, in welche berufliche Richtung es gehen soll.

Beide haben sich für die Ausbildung zum Gärtner, Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau, entschieden, und zwar bei der Stadt Willich. „Es ist etwas ganz anderes, wenn man über das FÖJ ein Jahr in gleich mehrere Ausbildungsberufe hineinblickt. Die Information ist einfach viel besser, und man weiß dann wirklich, was man machen möchte“, bemerkt Netta. Er könne jedem nur empfehlen, auch ein solches Jahr zu machen. „Mädchen sollten sich nicht abschrecken lassen, weil sie vielleicht denken, es körperlich nicht zu schaffen. Das ist nämlich Quatsch. Eine Akku-Heckenschere ist beileibe nicht so schwer wie eine Benzinvariante“, erzählt Klein. Gut fanden beide auch die fünf Bildungsseminare, die übers Jahr verteilt für jeweils eine Woche liefen und bei denen sie andere FÖJ’ler trafen. Im Mittelpunkt standen jeweils unterschiedliche ökologische Themen. Veranstalter der Seminare ist der Landschaftsverband Rheinland, der auch Träger des FÖJ ist. Bei der Stadt Willich haben FÖJ’ler 30 Tage Urlaub.

„Noah und Philipp waren sehr gute FÖJ’ler, engagiert und immer mit Freude an der Arbeit dabei“, lobt Hormes. Er freut sich, dass beide nun ihren Ausbildungsberuf gefunden haben und sogar bei der Stadt bleiben.